Waren die Bewohner von Calais zu Beginn noch solidarisch mit den Flüchtlingen, so macht sich heute bei vielen Gleichgültigkeit, ja gar Ablehnung breit. Auch die Transportunternehmen kritisieren die Situation wegen des Lagers.
Fernfahrer fuhren mit dutzenden Lastwagen extra langsam Richtung Calais und verursachten so lange Staus. Zeitgleich versammelten sich hunderte Menschen – vor allem Einzelhändler aus Calais und Hafenarbeiter – zu einer Menschenkette. Angeführt wurden sie von der konservativen Bürgermeisterin von Calais, Natacha Bouchard. Die Händler fürchten um ihr Geschäft.
Fast 7000 Flüchtlinge im Lager
Im auch als Dschungel bekannten Flüchtlingslager von Calais leben laut den Behörden 6900 Flüchtlinge und damit so viele wie nie zuvor seit seiner Entstehung im Frühjahr 2015. Hilfsorganisationen sprechen sogar von mehr als 9000 Bewohnern.
Die meisten der Flüchtlinge hoffen, über den Ärmelkanal nach Grossbritannien zu kommen. Immer wieder stoppen Flüchtlinge vor dem Eingang des Hafens Lastwagen, um an Bord der Fahrzeuge versteckt auf Fähren zu gelangen.
Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve kündigte Ende vergangener Woche eine Schliessung des Lagers an, nannte aber keinen präzisen Zeitplan.