Die Terrororganisation Boko Haram hat Angaben der nigerianischen Regierung über eine Waffenruhe mit den Islamisten dementiert. «Wir haben mit niemandem verhandelt. Es ist eine Lüge, es ist eine Lüge. Wir werden nicht verhandeln. Was gehen uns Verhandlungen an», sagte Boko-Haram-Anführer Abubakar Shekau in einem veröffentlichten Video.
Die nigerianische Regierung hatte am 17. Oktober erklärt, sich bei Verhandlungen mit Boko Haram auf eine Waffenruhe geeinigt zu haben. Ungeachtet dessen war es in den vergangenen beiden Wochen weiter zu Gewalt in Nigeria gekommen.
Mädchen wurden zwangsverheiratet
Mit dem Dementi schwinden auch die Hoffnungen auf eine Freilassung der mehr als 200 Schülerinnen, die Mitte April in Chibok im Nordosten des Landes von der radikal-islamischen Gruppe verschleppt worden waren. «Ihr wisst nicht, dass die über 200 Schulmädchen zum Islam konvertiert sind? Sie können schon zwei Kapitel des Korans. Wir haben sie verheiratet», sagte Shekau und lachte dabei. Er fügte hinzu: «In diesem Krieg gibt es kein zurück.»
Die Entführung der Schülerinnen hatte internationale Proteste und Kritik an der Regierung ausgelöst, die sich nicht schnell und umfassend genug für ihre Befreiung eingesetzt habe. In den ersten Tagen nach dem Überfall auf ihre Schule in Chibok entkamen mehrere Dutzend Schülerinnen ihren Entführern, 219 werden aber bis heute vermisst.
Entführter Deutscher
Weiter verkündete Boko Haram, einen im Juli im Nordosten Nigerias entführten Deutschen als Geisel zu halten. Der Mann leitete ein staatliches Bildungszentrum in der Stadt Gombi und war am 16. Juli von Bewaffneten auf Motorrädern verschleppt worden.
Die Extremistengruppe kämpft seit Jahren mit Gewalt für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias. Seit 2009 tötete Boko Haram bei Anschlägen und Angriffen auf Polizei, Armee, Kirchen und Schulen mehr als 10'000 Menschen.