Die Parteien haben in Athen Zelte aufgestellt, für den Wahlkampf. In einem roten steht Ianos und verteilt Flugblätter. Der 30-jährige Informatiker war zehn Jahre lang bei Syriza. Nun ist er bei der Volkseinheit, beim linken Flügel also, der sich von Syriza abgespalten hat.
Premier Alexis Tsipras habe begonnen, das Abkommen mit den Geldgebern, die neuen Sparmassnahmen, zu verteidigen, sagt Ianos. Tsipras habe sie dargestellt als etwas, das man tun müsse und nicht als etwas, zu dem er gezwungen worden sei. Syriza zu verlassen sei für ihn ein klarer, aber schmerzhafter Entscheid gewesen.
Austritt aus der Eurozone als Rettung?
Auch Kostas ist 30-jährig, auch er verteilt Flugblätter, aber vor dem Zelt von Syriza. Er hält weiter zu Tsipras, der erneut Ministerpräsident werden will. Niemand habe so gekämpft wie Genosse Tsipras, betont Kostas. Doch die Geldgeber, die EU, hätten ihn regelrecht erpresst.
Kostas und Ianos: Noch im Juli waren sie Parteikollegen. Nun stehen sie in der Athener Innenstadt etwa 300 Meter voneinander entfernt. Zwischen ihnen liegen eine stark befahrene Strasse und ein zentraler Unterschied, sagt Ianos: «Ich glaube, dass wir aus der Eurozone raus müssen.» Am Anfang werde das schwierig sein, doch nur so sei Griechenland zu retten.
Kein Vertrauen in Umfragen
Kostas und jene, die bei Syriza bleiben, wollen den Euro behalten. Die Umfragen sehen Syriza bei etwa 25 Prozent, die Volkseinheit dagegen bei nur etwa drei oder vier Prozent.
Doch wenigstens darin sind sich Kostas und Ianos einig: Von solchen Umfragen sei wenig bis nichts zu halten. Umfragen würden manipuliert. Syriza werde deutlich mehr Stimmen machen, ist Kostas, der Wahlkämpfer, überzeugt.