Der Hindu-Nationalist Narendra Modi ist als 15. indischer Premierminister vereidigt worden. Erstmals in der Geschichte Indiens waren auch Staats- und Regierungschefs aus Südasien zur Zeremonie vor dem Präsidentenpalast in Neu Delhi eingeladen. Unter ihnen Nawaz Sharif, der Regierungschef des verfeindeten Nachbarlandes Pakistan.
Symbolische Gesten wecken Hoffnungen
Sharif sagte: «Ich bringe die Nachricht vom Frieden mit. Dialog ist der einzige Weg, die bilateralen Angelegenheiten zu lösen.» Es ist das erste Mal, dass ein Premier der beiden Nachbarländer an der Amtseinführung des anderen teilgenommen hat. Experten werten diese gegenseitigen symbolischen Gesten – die Einladung Modis und die Annahme Sharifs – als möglichen Neubeginn für die Beziehungen zwischen Indien und Pakistan.
Denn die beiden Atommächte haben bereits drei Kriege gegeneinander geführt. Auch letztes Jahr starben erneut Soldaten auf beiden Seiten.
Modi will mit allen reden
Neben Sharif waren auch erstmals die Präsidenten aus Afghanistan, den Malediven und Sri Lanka, die Premiers aus Bhutan, Mauritius und Nepal sowie die Parlamentssprecherin aus Bangladesch gekommen.
Modi will mit jedem einzelnen kurze Gespräche führen. Bei dem Treffen mit Sharif könnte Modi laut der Denkfabrik Gateway House in Mumbai vor allem über seine Sorgen in Bezug auf Terrorismus aus Pakistan und Sicherheit an der Grenze sprechen.
Indien beschuldigt Pakistan immer wieder, zu wenig gegen die Terrornetzwerke zu tun. Auch für die Attacken in Mumbai im Jahr 2008 macht Indien pakistanische Extremisten verantwortlich.