In Imphal, im Nordosten Indiens ist eine Protestkundgebung ausgeartet. Ein 36jähriger TV-Journalist wurde erschossen. Die Polizei hatte das Feuer eröffnet.
Die Gewalt bei der Kundgebung ist kein Einzelfall. In Indien kommt es seit Tagen zu Kundgebungen, die einen besseren Schutz von Frauen und härtere Strafen für Vergewaltiger fordern – bis hin zur Todesstrafe. Am Samstag waren in der Hauptstadt Neu Delhi tausende Menschen auf die Strasse gegangen.
Proteste trotz Verbot
Die Polizei setzte Tränengas, Wasserwerfer und Schlagstöcke ein, als Demonstranten versuchten, Absperrungen zu durchbrechen. Am Sonntag erliess die Polizei für das Zentrum Neu Delhis ein Demonstrationsverbot.
Dennoch kam es in Delhi wieder zu Protesten. Offenbar haben sich Krawallmacher unter die Demonstranten gemischt. Die Polizei ging wieder mit Wasserwerfern und Schlagstöcken vor. Die Nachrichtenagentur IANS berichtete von rund 50 Verletzten. Die Protestierenden entzündeten Feuer und warfen Autos um.
Vergewaltigte Frau schwer verletzt
Eine 23jährige Medizinstudentin war am Sonntag vor einer Woche von einer Gruppe von sechs Männern in einem Bus in Neu Delhi vor den Augen ihres Freundes mehrfach vergewaltigt und mit einer Eisenstange schwer verletzt worden. Danach warfen die Täter das Paar aus dem fahrenden Bus. Die junge Frau befindet sich noch immer schwer verletzt im Spital.
Die Vergewaltigung ist weitem kein Einzelfall. 24'206 Vergewaltigungen gab es im vergangenen Jahr in Indien. Offiziell. Denn oft wird die Ehre der Familie meist höher bewertet wird als die Misere eines Mädchens in Indien. Darum wird die Dunkelziffer noch viel höher geschätzt als in anderen Ländern. Auch die Justiz steht selten auf der Seite der Frauen.
Angesichts der seit Tagen andauernden Proteste kündigte der indische Innenminister neue Schritte der Regierung zum Schutz von Frauen im Land an. Die Regierung werde sich mit den Forderungen nach einer Todesstrafe für die sechs Vergewaltiger auseinandersetzen.