Laut dem Iran hat ein möglicher Militäreinsatz der Türkei in Syrien und Irak negative Auswirkungen. «Zumindest die Länder in der Region sollten nicht etwas unternehmen, was die Lage weiter eskalieren würde», sagte Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif laut iranischem Staatsfernsehen.
Man sollte verantwortungsvoll auf die derzeitige Situation reagieren und sie nicht noch komplizierter machen, sagte er demnach in einem Telefonat mit seinem türkischen Amtskollegen Mevlüt Cavusoglu.
Das Parlament in Ankara hatte am Donnerstagabend Militäreinsätze in Syrien und im Irak gebilligt. Damit kann die türkische Regierung in den beiden Nachbarländern mit Bodentruppen oder anderen militärischen Mitteln gegen Terrororganisationen vorgehen. Ob und wann sie das tut, ist allerdings noch offen.
Kampf tobt an der türkischen Grenze
Die Terrormiliz Islamischer Stadt (IS) und Kurden liefern sich derweil heftige Kämpfe um die nordsyrische Stadt Kobane. Die Extremisten hätten seit dem Morgen rund 60 Granaten auf die Stadt abgefeuert, meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Es gebe Informationen über Tote und Verletzte. Die Angriffe der Terrormiliz auf Kobane (Arabisch: Ain al-Arab) seien die heftigsten seit dem Beginn der Offensive Ende vergangenen Monats.
Die Terrormiliz versucht seit Tagen, Kobane einzunehmen. Die IS-Kämpfer sind nur noch wenige Hundert Meter vom Stadtrand entfernt. Kobane liegt an der Grenze zur Türkei und ist die letzte Bastion in einer Enklave, die bislang von kurdischen Volksschutzeinheiten beherrscht wurde. Die Terrormiliz kontrolliert bereits mehr als 300 Dörfer im Umland von Kobane.
Auch Australien will sich beteiligen
Die USA und ihre arabischen Verbündeten hatten in den vergangenen Tagen IS-Ziele bei Kobane angegriffen. In der Nacht auf heute flogen sie Angriffe im Norden und Osten Syriens. Nach Angaben der Menschenrechtsbeobachter waren Explosionen in der Nähe der Stadt Dair as-Saur und in der Provinz Al-Rakka zu hören. Aktivisten berichteten von Angriffen auf den Militärflughafen Al-Tabka, den der IS von der syrischen Armee erobert hatte.
Im benachbarten Irak will sich nun auch Australien am Kampf gegen den IS beteiligen. Laut Ministerpräsident Tony Abbott billigte das Kabinett auf Bitten der irakischen Regierung den Einsatz von Kampfflugzeugen. Der IS habe der Welt den Krieg erklärt, und die Welt antworte darauf, sagte Abbott. Das Kabinett stimmte auch der Entsendung von Spezialkräften zu. Sie sollen die Iraker beraten.