Der Iran bringt einer halbamtlichen Nachrichtenagentur zufolge ein US-Schiff mit 34 Besatzungsmitgliedern an Bord unter seine Kontrolle. Es sei ohne Erlaubnis in iranische Gewässer eingedrungen, meldete die Agentur Fars ohne Quellenangabe.
Ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums bestätigte, iranische Einheiten hätten ein Frachtschiff unter der Flagge der Marshallinseln besetzt. Zuvor seien Schüsse über die «Maersk Tigris» hinweg abgefeuert worden. An Bord seien keine US-Bürger. Der Frachter sei auf dem Weg durch die Strasse von Hormus gewesen.
US-Kampfflugzeuge und ein US-Zerstörer in der Region hätten auf einen Notruf reagiert und beobachteten die Situation. Die Marshallinseln sind eine unabhängige Republik im Pazifik, die mit den USA assoziiert sind. Die USA sind für die Verteidigung der Inselgruppe zuständig.
USA protestieren – Iran beschwichtigt
Die Nachricht löste heftigen Protest der US-Regierung aus. Das Aufbringen des Schiffes sei ein provokativer Akt, sagte ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums. Aus dem Iran kamen indes beschwichtigende Töne: Der Zwischenfall habe keine politische Dimension, berichtete die halbamtliche Nachrichtenagentur Tasnim. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Irna geht es um einen «juristischen Streit» mit der Reederei.
Zuvor hatte der saudiarabische Sender Al-Arabija gemelet, iranische Einheiten hätten das Feuer auf ein US-Frachtschiff eröffnet und es gedrängt, die iranische Hafenstadt Bandar Abbas anzulaufen.
Die Beziehungen zwischen dem Iran und den USA hatten sich zuletzt leicht entspannt. In monatelangen Verhandlungen hatten sich die USA und weitere Staaten mit dem Iran auf ein vorläufiges Abkommen im Atomstreit geeinigt. Derzeit wird ein abschliessender Vertrag vorbereitet, der sicherstellen soll, dass der Iran seine Nukleartechnik nur friedlich nutzt.