Iraks Diktator Saddam Hussein besass umfangreiche C-Waffenlager, viele tausend Raketen und Geschosse. Zum Teil im Irak selber gefertigt, zum Teil geliefert von den USA und aus Europa, als man noch gut Freund war mit dem Autokraten.
Auf diese Bestände trafen US-Soldaten nach der Invasion in den Irak und trugen Verletzungen, Verätzungen, Hautausschläge davon. Weder wurden sie von der Armeeführung gewarnt noch vorbereitet oder geschützt. Die Amerikaner haben dann den Grossteil von Saddams Chemie-Arsenalen vernichtet, rasch, improvisiert und keineswegs gemäss den Sicherheitsstandards der internationalen C-Waffenbehörde OPCW. Bisweilen liess man C-Waffenmunition unter freiem Himmel explodieren. Irakische C-Waffen seien keine Gefahr mehr für die Welt, behauptete hernach das Pentagon.
IS-Kämpfer stürmten C-Waffen-Lager
Doch die US-Armee registrierte, sammelte und vernichtete das Teufelszeug gemäss «New York Times» nicht vollständig. Auch die OPCW in Den Haag geht davon aus, dass es im Irak weiterhin «Restbestände» gibt. Was die irakische Regierung gar nicht bestreitet, die inzwischen mit der OPCW kooperiert, aber weder wirklich weiss, was genau noch wo vorhanden ist, noch imstande ist, selber für die Vernichtung zu sorgen.
Mitunter wurden lecke Chemiewaffencontainer im freien Feld gefunden. Der Hauptteil lagerte aber in zwei Militäranlagen. Eine davon ist der ehemalige, heute zum Teil zerstörte Komplex al-Muthanna nordwestlich von Bagdad. Genau der wurde im Juni von den IS-Dschihadisten gestürmt.
Gefahr von schmutzigen Bomben
Die Wahrscheinlichkeit ist also gross, dass Teilbestände inzwischen in deren Händen sind. Höchstwahrscheinlich handelt es sich nicht um fertige Raketen, die unmittelbar als Massenvernichtungswaffen eingesetzt werden könnten. Eher um alte Munition, vermutlich auch teilweise zerstörtes Material oder Ausgangsstoffe für C-Waffen. Doch auch damit lassen sich zumindest «schmutzige», improvisierte Sprengsätze bauen, mit zwar sehr begrenzter, aber doch schrecklicher Wirkung.
Nachdem Saddam Hussein tausende von Kurden vergaste und Syriens Baschar al-Assad die Aufständischen chemische Kampfstoffe gegen die Aufständischen verwendete, droht der Region nun erneut ein Einsatz dieser grauenhaften Waffe.