In der nordirakischen Stadt Tikrit hat die radikal-islamische Isis-Miliz laut Human Rights Watch (HRW) ein Massaker verübt. Fotos und Satellitenaufnahmen würden dies nach Erkenntnissen der Menschenrechtsorganisation belegen.
An mindestens zwei Orten in und bei Tikrit sollen zwischen 160 und 190 Personen getötet worden sein. Die Zahl der Opfer könne viel höher liegen, es sei aber derzeit kaum möglich, weitergehende Ermittlungen durchzuführen. Die Hinrichtungen hätten zwischen dem 11. und 14. Juni stattgefunden.
Mehr als 1000 Tote im Juni
Die Bilder «liefern starke Indizien für ein schreckliches Verbrechen, das weiter untersucht werden muss», erklärte HRW-Direktor Peter Bouckaert. Isis hat viele der Fotos und auch Videos von Hinrichtungen selbst mit dem Kurznachrichtendienst Twitter verbreitet.
Laut der UNO sind im Irak alleine im Juni mindestens 1000 Menschen bei Kämpfen oder bei Isis-Hinrichtungen getötet worden. Die meisten davon seien Zivilisten.
Die irakische Armee griff abermals mit Hubschraubern Ziele in der von den sunnitischen Dschihadisten eroberten Stadt Tikrit an. Augenzeugen berichteten, dass Hubschrauber auf den Campus der Universität gefeuert hätten, um die Kämpfer von Isis zu vertreiben.
Chinesische Arbeiter sitzen fest
Am Vortag hatte es bereits heftige Kämpfe auf dem Universitätsgelände gegeben. Von drei Hubschraubern, die Soldaten absetzen sollten, soll einer unter Isis-Beschuss abgestürzt sein, hiess es.
Auch zahlreiche Ausländer sind durch die Kämpfe im Land gestrandet – oder als Geiseln genommen worden. In einem Kraftwerk sollen rund 1000 chinesische Arbeiter festsitzen.
Sie sollen in Sicherheit gebracht werden, berichteten chinesische Medien. Die meisten der rund 10‘000 im Irak stationierten Chinesen arbeiten vorwiegend in den sichereren Gebieten in der Ölindustrie.