Im Norden des Iraks haben Isis-Kämpfer mehrere Kirchen sowie schiitische Moscheen zerstört. Isis stellte Fotos der Aktionen ins Internet. Die Bilder zeigen unter anderem, wie Isis-Kämpfer in der Stadt Mossul mindestens fünf Gebetsstätten und Grabmäler in die Luft sprengen oder mit Bulldozern dem Erdboden gleich machen.
Ein Mitarbeiter der chaldäischen Kirche von Mossul sagte, seine Kirche sowie die syrisch-orthodoxe Kirche seien von Isis-Kämpfern besetzt worden. Die Islamisten hätten die Kreuze entfernt und durch ihre schwarze Flagge ersetzt.
Angriff auf Raffinerie abgewehrt
Derweil konnte die irakische Armee einen Angriff der Terrorgruppe auf eine Ölraffinerie bei Baidschi vereiteln. Dabei kam ein Dutzend Isis-Kämpfer ums Leben. Ob es auch auf Seiten der Armee Opfer gab, ist nicht bekannt.
Isis-Milizen haben den Ort Baidschi rund 200 Kilometer nördlich von Bagdad seit Mitte Juni immer wieder angegriffen. Dort liegen eine der wichtigsten Ölraffinerien des Landes und ein Kraftwerk, das Bagdad versorgt. Die Terrorgruppe Islamischer Staat im Irak und der Levante (Isis) beherrscht im Irak und im benachbarten Bürgerkriegsland Syrien bereits mehrere wichtige Ölfelder.
Verstoss gegen Scharia
Nach ihrem Vormarsch im Irak sowie Geländegewinnen in Syrien hatte die Gruppierung am vergangenen Sonntag einen grenzüberschreitenden islamischen Gottesstaat ausgerufen.
Nach Einschätzung eines einflussreichen sunnitischen Geistlichen verstösst diese Ausrufung gegen das islamische Recht. Die Einführung eines grenzüberschreitenden Gottesstaats sei zwar wünschenswert, das Vorgehen der Extremisten sei aber nicht vereinbar mit der Scharia, erklärte der in Katar ansässige Prediger Jussef al-Karadawi.
In einer Erklärung der von al-Karadawi angeführten Union muslimischer Gelehrter hiess es, das Handeln der «Gruppe, die für ihre Gräueltaten und radikalen Ansichten bekannt ist, schadet dem islamischen Projekt». Einem Kalifat müsse die Gesamtheit der Muslime zustimmen. Der Titel könne nicht von einer einzigen Gruppierung beansprucht werden.