Es ist vieles noch unklar: Wie viele Geiseln von der Gewalt der Dschihadisten befreit, wie viele Geiseln durch den Befreiungsversuch der algerischen Armee gestorben und wie viele entkommen sind. Mehrere Quellen berichten, die Islamisten hätten zwischenzeitlich zwischen 400 und 600 Menschen in ihrer Gewalt gehabt.
Viele von ihnen scheinen nun befreit zu sein. Nach wie vor werden Ausländer vermisst. Auf der Anlage waren Briten, Dänen, Norweger und Japaner beschäftigt.
Neue Angriffe geplant
Die islamistischen Attentäter drohen mit neuen Angriffen auf ausländische Einrichtungen im Land. Die Geiselnehmer forderten die Algerier auf, sich von ausländischen Einrichtungen fernzuhalten, meldete die mauretanische Nachrichtenagentur ANI.
Die internationalen Ölkonzerne ziehen nun in grossem Stil Personal aus Algerien ab. Bereits gestern sind mehrere hundert Mitarbeiter verschiedener Unternehmen aus dem Land gebracht worden.
Algerien wird kritisiert
Die algerische Führung erntete international scharfe Kritik für die Befreiungsaktion. Die Rede ist von 30 Geiseln, die getötet wurden, als die Sicherheitskräfte das Gasfeld stürmten. Auch elf Attentäter seien dabei umgekommen.
Die Dschihadisten bezeichneten den Überfall als Vergeltungsaktion. Sie sind dagegen, dass die französische Armee die islamistischen Rebellen in Mali angreift.
Algerien verhandelt nicht
Algerien ist in hohem Mass vom Energie-Export abhängig. Die algerische Führung schloss dennoch jegliche Verhandlungen mit den Geiselnehmern aus. «Im Angesicht des Terrors gibt es gestern, heute und morgen keine Verhandlungen, keine erpresserischen Geschäfte und kein Nachlassen im Kampf gegen den Terrorismus», sagte ein Sprecher.
Laut Sicherheitskreisen stammen die Islamisten nicht nur aus Algerien. Sie kommen auch aus Ägypten, Tunesien, Libyen, Mali und Frankreich. Die Gruppe habe die Geiseln nach Mali schaffen wollen. Laut Experten findet derzeit in der Sahara ein länderübergreifender islamistischer Aufstand statt.
Viele islamische Länder kritisieren die Geiselnahme. Die Regierungen dieser Länder hatten sich in den vergangenen Tagen jedoch auch kritisch zum Militäreinsatz der Franzosen in Mali geäussert.