Rund 200 Flüchtlinge haben an der italienisch-französischen Grenze einen Sitzstreik abgehalten, um nach Frankreich eingelassen zu werden. Nun hat die italienische Polizei den Sitzstreik beendet. Nach Angaben eines AFP-Reporters drängten die Sicherheitskräfte die Flüchtlinge am späten Nachmittag in Richtung der nahegelegenen Stadt Ventimiglia zurück. Nach ersten heftigen Protesten gingen die meisten der Männer, Frauen und Kinder freiwillig mit.
Die Flüchtlinge, die zumeist nach gefährlichen Überfahrten über das Mittelmeer in Süditalien eingetroffen waren, hielten sich nach Angaben des Roten Kreuzes seit Donnerstag an dem Grenzübergang zwischen Ventimiglia und Menton auf. Französische Gendarmen sagten, sie hätten Anweisung, die Migranten nicht über die Grenze zu lassen. Daraufhin traten diese auf der Strasse an dem Grenzübergang in einen Sitzstreik.
Von Sizilien an die französische Grenze
Ein junger Mann aus der sudanesischen Provinz Darfur sagte, die Flüchtlinge stammten aus Somalia, Eritrea, der Elfenbeinküste und dem Sudan. Er selber sei mit dem Boot im sizilianischen Catania gelandet und anschliessend mit Bus und Bahn nach Norden gereist. Am Bahnhof von Menton sei er von der französischen Polizei festgenommen und nach Italien zurückgebracht worden. Er wolle nach Frankreich, aber andere wollten weiter in die Schweiz, nach Deutschland oder Grossbritannien.
In Italien befinden sich derzeit 76'000 Migranten in den Aufnahmezentren, die völlig überlastet sind. Hunderte Migranten campieren zudem an den Bahnhöfen in Mailand und Rom.