Im Mittelmeer zwischen Südeuropa und Libyen haben sich heute und gestern dramatische Szenen abgespielt. Die italienische Marine hat insgesamt 783 Flüchtlinge aus der See geborgen. Allein das italienische Marineschiff «Libra» nahm insgesamt 373 Menschen auf, die auf Schiffen vor der libyschen Küste trieben.
Die «Libra» hatte sich erst am gleichen Tag der Mission «Triton» der EU-Grenzschutzagentur Frontex angeschlossen. Italien steht unter Druck: Seit November 2014 sind laut Angaben des Innenministeriums mehr als 170'000 Flüchtlinge an den Küsten des Landes eingetroffen, durchschnittlich 465 pro Tag.
Schlepper verlassen Frachter
Früher gelangten die meisten Flüchtlinge in Schlauch- oder Fischerbooten über das Mittelmeer. Seit einiger Zeit nutzen Schlepperorganisationen nun aber ausgemusterte Frachtschiffe, die oft aus der Türkei in Richtung Italien aufbrechen.
Bereits drei Mal seit Ende Dezember letzten Jahres mussten Flüchtlinge aus führerlosen Frachtern geborgen werden, insgesamt waren über 2000 Menschen betroffen. Die Schlepper hatten die Schiffe vor der Küste Italiens verlassen.
Auch Europa ist gefordert. Mit der Mission «Triton» der europäischen Grenzschutzagentur Frontex sollten die Flüchtlingsströme eigentlich besser kontrolliert werden. Insgesamt sind 20 Staaten an der Operation beteiligt.
Ob «Triton» allerdings das adäquate Mittel ist, um die illegale Migration in den Griff zu bekommen, stellen Menschenrechtsvertreter in Frage. Ein Vorwurf ist, dass sich die Operation der EU-Grenzschutzagentur «Frontex» zwar um die Sicherung der europäischen Grenzen bemüht, aber nur mittelbar um die Rettung von Flüchtlingen aus Seenot.