«Alleine schaffen wir das nicht, unsere Kapazitäten gehen zur Neige», heisst es aus dem italienischen Innenministerium.
Seit die Grenzen im Norden weitgehend geschlossen sind, bleiben die meisten Flüchtlinge und Migranten in Italien stecken. Mittlerweile werden fast alle nach ihrer Ankunft in sogenannten Hotspots registriert und nach kurzer Zeit mit Bussen auf Unterkünfte in ganz Italien weiterverteilt.
Vor einem Jahr noch hatte Italien Unterkünfte für 100'000 Flüchtlinge und Migranten. Nun beherbergt Italien in solchen Strukturen bereits 170'000. Und die Zahlen steigen weiter. Darum ruft das Innenministerium die Provinzen laufend dazu auf, in den Gemeinden nochmals neue Plätze zu schaffen.
Bürgermeister beklagen sich
Doch immer mehr Bürgermeister sind überfordert. So beklagte sich ein Dorf nahe Rom, man schicke ihnen Leute, ohne sie vorher überhaupt informiert zu haben. Oder neun Bewohner eines Weilers in der Po-Ebene – sie beklagten sich, weil man ihnen 15 Migranten geschickt hatte.
Und in einem anderen Dorf ebenfalls am Po sperrten wütende Bewohner in der Nacht auf heute die Zufahrtsstrasse ab, um die angekündigte Ankunft weiterer Flüchtlinge zu verhindern.
Europa solle die Türen aufmachen, sagt darum Premier Matteo Renzi Richtung Brüssel. Weil er weiss, dass dies nur schwerlich eintreffen wird, schiebt er nach: «Das zusätzliche Geld, das wir für die Flüchtlinge und ihre Unterbringung ausgeben, finanzieren wir über weitere Schulden.»