Die EU hat den Entscheid über den künftigen Einsatz von Glyphosat erneut vertagt. Im Ständigen Ausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebensmittel und Futtermittel kam in Brüssel nicht die nötige Mehrheit für oder gegen die Neuzulassung des Herbizids zustande.
EU-Diplomaten berichteten, dass insgesamt 19 Vertreter für die Neuzulassung gewesen seien. Frankreich und Italien sprachen sich demnach dagegen aus. Sieben Staaten, darunter Deutschland, hätten sich in einer formellen Abstimmung enthalten.
Verlängerung der Zulassung steht im Raum
Hintergrund
Die EU-Kommission, die das Treffen leitete, hat nun drei Möglichkeiten. Sie könnte eine Entscheidung für oder gegen Glyphosat treffen. Sie könnte aber auch einfach nichts tun – damit liefe die geltende Zulassung Ende Juni automatisch aus. Für den Verkauf aktueller Bestände würde dann noch eine Übergangsfrist gelten.
Als dritte Option hat die Behörde einem Diplomaten zufolge vorgeschlagen, die geltende Zulassung bis Ende des Jahres zu verlängern, um mehr Zeit für eine Entscheidung zu gewinnen. Dies ist bereits einmal geschehen – eigentlich wäre die Zulassung bereits Ende 2015 ausgelaufen.
Den Angaben zufolge sollen die EU-Staaten bis Dienstagabend zu einer erneuten Verlängerung Stellung beziehen. Für diesen Beschluss wäre allerdings eine qualifizierte Mehrheit nötig.
Wissenschaft bei Glyphosat gespalten
Glyphosat steht im Verdacht, Krebs zu erregen. Die Wissenschaft ist in dieser Frage gespalten, Umweltschützer sind gegen das Mittel. In der Landwirtschaft und im Gartenbau wird Glyphosat vor der Aussaat zur Unkrautbekämpfung eingesetzt.