Der abgesetzte ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch befindet sich nach seiner Flucht noch immer in Russland. Nach tagelangem Schweigen hat er nun in einer Erklärung betont: «Ich bin weiterhin der rechtmässige Präsident und Oberbefehlshaber.»
Das Handeln gegen mich war Terror
Janukowitsch rief die Streitkräfte des Landes zur Befehlsverweigerung auf. Die Armee solle keine «kriminellen Befehle» befolgen. Eine «Bande von Ultranationalisten und Neofaschisten» habe die Macht in Kiew übernommen. Und weiter: «Ich möchte die westlichen Schutzpatrone dieser dunklen Mächte fragen: Seid Ihr blind geworden? Habt Ihr vergessen, was Faschismus ist?»
Der 63-Jährige wirft seinen nationalistischen Gegnern vor, einen Bürgerkrieg im Land zu planen. «Das Handeln gegen mich war Terror», sagte Janukowitsch im russischen Rostow am Don. «Wenn es die Umstände zulassen, kehre ich nach Kiew zurück.»
Die von der neuen Regierung in Kiew für den 25. Mai angesetzten Präsidentenwahlen seien illegal, so Janukowitsch weiter. Das gelte auch für US-Finanzhilfen für die Ukraine, da amerikanisches Recht keine Unterstützung von «Banditen» erlaube. Es sei zudem die Schuld seiner Gegner, dass sich die Krim von der Ukraine abspalte.
Zukunft der Krim ungewiss
Zum umstrittenen Russland-Referendum auf der Krim äusserte er sich nicht. Am Sonntag soll eine Volksabstimmung über einen Beitritt der Krim zu Russland stattfinden. Der Westen wertet das Referendum als Verstoss gegen die ukrainische Verfassung und das Völkerrecht.
In der neuen prowestlichen Regierung in Kiew sind mehrere Posten an Vertreter rechtsextremer nationalistischer Gruppen vergeben worden. Die Regierung in Moskau sieht auch deshalb die Sicherheit von Russen in der Ukraine gefährdet. Sie behält sich daher das Recht vor, militärisch auf der Krim und im russischgeprägten Osten der Ukraine einzugreifen.