Grossbritannien trägt Trauer: Nach der Ermordung der Labour-Abgeordneten Jo Cox wehen die Flaggen vor dem Westminster Palast in London auf halbmast. Vor dem Parlamentsgebäude legten in der Nacht hunderte Menschen Blumen ab und zündeten Kerzen an. «Hass wird niemals Probleme lösen», sagte Labour-Chef Jeremy Corbyn bei einer Mahnwache für seine getötete Parteikollegin.
Die Abgeordnete – eine Brexit-Gegnerin – war am Donnerstagabend in der nordenglischen Grafschaft Yorkshire auf offener Strasse mit Messerstichen und Schüssen attackiert worden. Sie erlag ihren schweren Verletzungen. Die Motive des Täters – ein angeblich psychisch kranker Mann, der Verbindungen in die rechtsextreme Szene haben soll – sind noch unklar.
«Sie war ein Star»
Jo Cox, die ihre erste Legislaturperiode im Unterhaus absolvierte und als eine der Hoffnungsträgerinnen bei Labour galt, wurde 41 Jahre alt. Sie hinterlässt einen Ehemann und zwei kleine Kinder.
Der Mord sorgte in Grossbritannien und weltweit für Schock und Entsetzen. «Das sind absolut tragische und schreckliche Nachrichten», hiess es in einer Mitteilung von Premier David Cameron. «Sie war ein Star für ihren Wahlkreis, sie war ein Star im Parlament, und sie war ein Star im gesamten Abgeordnetenhaus.»
Auch im Lager der Brexit-Befürworter sitzt der Schock tief. Der Ex-Bürgermeister von London und Brexit-Befürworter Boris Johnson twitterte: «Ich bin traurig und schockiert, von Jo Cox' Tod zu hören».
Zahlreiche Zeitungen in Grossbritannien erschienen am Freitagmorgen mit einem Zitat von Cox' Ehemann auf der Titelseite. «Jo hat an eine bessere Welt geglaubt und jeden Tag dafür gekämpft», heisst es auf den Frontseiten von «Guardian» und «Daily Telegraph».
Das tragische Ereignis liess auch wichtige Politiker im Ausland nicht kalt. François Hollande bekundete sein Beileid ebenso wie der kanadische Premierminister Justin Trudeau.