Der überdurchschnittliche Jugendanteil in den Entwicklungsländern kann nach Auffassung der Vereinten Nationen eine Chance sein. Wenn ein Land deutlich mehr junge Menschen als Alte oder kleine Kinder habe, könne das für die Volkswirtschaft eine «demografische Dividende» bedeuten, heisst es im in New York vorgelegten neuen Weltbevölkerungsbericht der UNO.
Noch nie habe es auf der Erde so viele Menschen im Alter zwischen zehn und 24 Jahren gegeben wie heute. «Der Rekord von 1,8 Milliarden jungen Menschen bedeutet eine gewaltige Gelegenheit, um die Zukunft zu gestalten», sagte der Chef der UNO-Bevölkerungsagentur UNFPA, Babatunde Osotimehim.
Die Weltbevölkerung liegt bei 7,244 Milliarden Menschen.
«Junge Leute sind die Erfinder, Schöpfer, Erbauer und Lenker der Zukunft», so Osotimehim weiter. «Aber sie können nur gestalten, wenn sie Ausbildung, Gesundheit und Entscheidungsfreiheit haben.» Es sei zu einfach, eine demografische Dividende in Geld umrechnen zu wollen. «Vor allem müssen die politischen Bedingungen geschaffen werden, um sie nutzen zu können», forderte der UNFPA-Chef.
Weltweit liegt der Anteil der Einwohner zwischen 10 und 24 Jahren laut Bericht bei 25 Prozent. Dabei sind es vor allem Afrika mit 32 Prozent und arabische Staaten mit 29 Prozent, die den Schnitt heben. Am wenigsten Jugendliche haben dem Bericht zufolge Japan, Spanien und Slowenien mit jeweils 14 Prozent. Die Schweiz liegt mit 17 Prozent leicht höher.
Höchste Lebenserwartung in Hongkong
Weltweit liegt die Lebenserwartung bei 68 Jahren für Männer und 72 für Frauen. In Industrienationen sind es 74 und 81 Jahre. Spitzenreiter ist Hongkong, wo die Männer statistisch 80 und Frauen sogar 86 Jahre alt werden. Auch die Schweiz erreicht mit 80 Jahren bei den Männern und 85 bei den Frauen einen Spitzenwert. In den ärmsten Entwicklungsländern werden die Menschen hingegen nur etwa 60 Jahre alt.
Beim Bevölkerungswachstum weist der Bericht für die Schweiz einen Wert von 1 Prozent in den Jahren von 2010 bis 2015 aus. In 18 Ländern – darunter Deutschland und Russland – sinkt die Einwohnerzahl. Fast alle anderen wachsen, zum Teil kräftig: So stieg die Bevölkerungszahl von Niger um 3,9 und des Südsudans um 4 Prozent. In Katar, weltweiter Spitzenreiter, waren es sogar 5,9 Prozent. Allgemein ist das Wachstum in den Industrieländern deutlich geringer als in der Dritten Welt, liegt mit 0,3 Prozent aber dennoch im Plus. Der weltweite Durchschnitt beträgt 1,1 Prozent.
Frauen in der Schweiz haben im Durchschnitt 1,5 Kinder
Deutlich unter dem Schnitt liegt die Fruchtbarkeitsrate in der Schweiz. Im Schnitt bekommt eine Schweizer Frau 1,5 Kinder. In Industrieländern liegt die Fruchtbarkeitsrate bei 1,7, weltweit bei 2,5 Prozent. Getrieben wird die Statistik hier wieder von den ärmsten Ländern, in denen Frauen im Schnitt 4,2 Kinder bekommen.