Die Hochrechnungen zeigen eigentlich ein klares Bild: Bei den Demokraten liegt Hillary Clinton klar vor Bernie Sanders: Sieben von elf Bundesstaaten, in denen demokratische Vorwahlen stattfanden, konnte sie für sich entscheiden. Kein Wunder also, richtet sie in der Rede an ihre Anhänger die Augen bereits auf ihren möglichen Herausforderer aus dem gegnerischen Lager:
«Anstatt Mauern zu bauen, werden wir Schranken einreissen», sagte Clinton als Seitenhieb auf Donald Trump. Nie sei die Rhetorik auf der gegnerischen Seite niveauloser gewesen. «Zu versuchen, Amerika zu spalten, ist falsch. Wir werden das nicht zulassen», meinte Clinton weiter.
Ihr Konkurrent Bernie Sanders, der sich in mehreren Staaten ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Clinton lieferte, und in vieren gewann, dankte den Wählern in seinem Heimatstaat Vermont für ihre Unterstützung:
Sein Sieg bedeute ihm hier besonders viel. Denn in Vermont hätten jene Leute, die ihn am besten kennen, dafür gestimmt, ihn ins Weisse Haus zu bringen.
Republikaner schiessen gegen Trump
Auf republikanischer Seite kann sich vor allem Donald Trump freuen. In sieben von elf Staaten konnte er die innerparteiliche Konkurrenz besiegen. Entsprechend siegessicher präsentierte er sich vor seinen Anhängern. Und er scheint davon auszugehen, gegen Hillary Clinton ins Rennen ums Präsidentenamt zu gehen. Denn seine Breitseite war nicht gegen seine republikanischen Herausforderer gerichtet:
Er habe Clintons Rede gesehen. Immer spreche sie von Löhnen, von Armut und wieder Armut. «Clinton ist schon so lange in der Politik. Wenn sie es bisher nicht geschafft hat, die Probleme zu lösen, wird sie es auch in vier Jahren als Präsidentin nicht schaffen.»
Während sich Trump bereits auf Clinton einschiesst, versuchen seine republikanischen Konkurrenten nach wie vor alles, um ihn zu verhindern. Keiner der Kandidaten hat bisher seinen Rückzug aus dem Rennen ums Präsidentenamt bekanntgegeben:
Marco Rubio, der einzig den Bundesstaat Minnesota für sich gewinnen konnte, warf Trump vor, ein Hochstapler zu sein: «Wir werden beweisen, dass die Partei von Lincoln und Reagan und das Präsidentenamt der USA nie in den Händen eines Hochstaplers landen werden.»
Auch Ted Cruz, der in Texas, Alaska und Oklahoma die meisten Stimmen auf sich vereinen konnte, will Trump die Bühne nicht allein überlassen:
Trump als Präsidentschaftskandidat wäre «ein Desaster» für die Republikaner, für alle Konservativen und für die Nation, so Cruz: «Unsere Kampagne ist die einzige, die Trump besiegen kann, die ihn bereits besiegt hat – und die ihn am Ende besiegen wird.»
Selbst die beiden Kandidaten, die am «Super Tuesday» keinen Bundesstaat für sich gewinnen konnten, geben nicht auf:
John Kasich rechnet sich Chancen aus, bei künftigen Vorwahlen in Mississippi und seinem Heimatsstaat Ohio zu gewinnen. Und der ehemalige Neuro-Chirurg Ben Carson, obwohl weit abgeschlagen, glaubt, dass Millionen von Amerikanern einen «ehrlichen» Kandidaten ausserhalb des «verrotteten» politischen Establishments wollten: