Das nordkoreanische Volk hat über sein künftiges Parlament abgestimmt, ohne eine echte Wahl zu haben. Obwohl in den 687 Wahlkreisen jeweils nur ein Kandidat angetreten war, betonten die Staatsmedien die Pflicht «jedes Einzelnen» zur Stimmabgabe.
Bis zum Mittag (Ortszeit) hätten mehr als 65,5 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben, berichteten die Staatsmedien. Bei der Parlamentswahl im Jahr 2009 wurden nach offiziellen Angaben alle Bewerber mit 100 Prozent gewählt – bei einer offiziellen Wahlbeteiligung von 99,98 Prozent.
Volksvertretung ohne Macht
Wähler können nur mit «Ja» oder «Nein» für einen Kandidaten stimmen, der vorher von der Arbeiterpartei oder der Regierung bestimmt worden ist.
Laut SRF-Auslandredaktor Urs Morf ist das Parlament ein reines «Abnickgremium» ohne jeglichen Einfluss auf das politische Geschehen. Die Volksvertretung wird üblicherweise nur ein bis zwei Mal im Jahr einberufen, um Haushaltsvorlagen und Personalentscheidungen der Staatsführung zu bestätigen.
Jedoch lasse sich aus der Zusammenstellung der Kandidaten einiges über die Führungsspitze im Land ablesen. «Auch wenn das Parlament keine Macht hat, gehören die wichtigsten Personen der Führungsspitze dem Gremium an. Man kann ablesen, wer in Ungnade gefallen ist und wer neu zur Nomenklatur dazu gekommen ist», so Morf.