Es ist eine unbestätigte Quelle, welche die Nachrichtenagentur Reuters in ihrer neusten Meldung zitiert. Nach dieser Quelle habe es keine grosse Bedeutung, dass Kim Jong-Un seit dem 3. September in der Öffentlichkeit nicht mehr aufgetaucht ist. Die Person habe Beziehungen sowohl in chinesische Regierungskreise, wie auch in den Machtzirkel des nordkoreanischen Diktators Kim Jong-Un.
Die Quelle berichtet laut Reuters, Kim Jong-Un habe nach wie vor die vollständige Kontrolle über den Machtapparat. Alle Spekulationen, wonach der Führer ernstlich erkrankt oder gar einem stillen Putsch zum Opfer gefallen sein soll, seien «Müll».
Der Führer schickt einen Blumenkorb
Die Spekulationen dürften nun kaum Abkühlung erfahren. Denn der 31-jährige Sprössling des im Dezember 2011 verstorbenen Kim Jong-Il hat sich auch nicht am 69. Jahrestag der Gründung der Arbeiterpartei blicken lassen. Das bestätigt auch die amtliche Nachrichtenagentur KCNA. Seine Name stehe nicht auf der Gästeliste für die Veranstaltung.
Das sonst TV-Kameras nicht abgeneigte Staatsoberhaupt hatte vergangene Jahre jeweils am 10. Oktober kurz nach Mitternacht das Mausoleum besucht, indem seine Ahnen begraben sind. Die ihm hörige Staatspresse ergoss sich jeweils kurz darauf in epischen Jubiläums-Reportagen. Beides blieb dieses Jahr aus.
Gemäss KCNA hat der geliebte Führer lediglich einen Blumenkorb geschickt.
Kim lässt Generäle durch den Dreck robben
Für die ungenannte Reuters-Quelle ist Kim Jong-Uns Abwesenheit gerade darum auch kaum der Rede wert. Der Führer kuriere sich von einer Art Arbeitsunfall. Bei einer Truppenbesichtigung im September habe er seinen Generälen befohlen, selber durch den Dreck zu robben und sei mit gutem Beispiel voran gegangen – trotz seines augenscheinlichen Übergewichts.
Dabei habe sich der junge Despot an der Achillesverse verletzt. Andere Berichte reden von einer Verletzung anlässlich eines offiziellen Anlasses im Juli dieses Jahres. Die jetzige Absenz sei als Rückfall zu werten.
Schwänzen ganz normal
Nordkoreas Anrainer macht Kim Jong-Uns Versteckspiel ein wenig nervös. «Je länger er vor dem öffentlichen Auge verborgen bleibt, umso stärker steigt im Land das Ansehen seines Regimes», sagt Curtis Melvin, Forscher am Nordkorea-Institut der Universität Washington. Und dies obwohl der Potentat nicht das erste Mal von der Bildfläche verschwunden ist.
Sein ministerialer Sprecher Lim Byeong-cheol redet gar von ganz normalem Verhalten. Bereits im Juni 2012, sechs Monate nach der Machtübernahme vom Vater, unterliessen es seine Medien 23 Tage lang über ihn zu berichten oder Fotos von ihm zu zeigen. Die nächsten Bilder des jungen Diktators zeigten ihn dann vergnügt als Bewunderer einer Delphin-Show.
Wo genau das nordkoreanische Staatsoberhaupt diesmal auch immer den Weg zurück in die Öffentlichkeit finden wird, das Beispiel zeigt deutlich, wie präsent man gegebenenfalls sein kann, selbst wenn man so richtig verschwunden ist.