Der jüngste Korruptionsskandal hilft dem Komiker und Schauspieler Jimmy Morales, sich als Saubermann zu profilieren. Die Guatemalteken sind der Vetternwirtschaft überdrüssig und verlangen einen Neuanfang. Für was Morales politisch steht, ist allerdings unklar.
Der Schauspieler und Komiker Jimmy Morales gewinnt die erste Runde der Präsidentenwahl in Guatemala. Der Kandidat der nationalistischen Partei FCN kam nach der Auszählung fast aller Wahllokale Montag auf 24,51 Prozent der Stimmen. Der politische Aussenseiter profitierte vor allem vom Verdruss vieler Wähler über die traditionellen Parteien.
Unternehmer gegen First Lady
Um den zweiten Platz lieferten sich der Unternehmer Manuel Baldizón von der konservativen Partei Líder und die ehemalige First Lady Sandra Torres ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Auf Baldizón entfielen 19,38 Prozent der Stimmen, auf Torres 19,01 Prozent. Da keiner die absolute Mehrheit erreichte, müssen die beiden bestplatzierten Bewerber am 25. Oktober in die Stichwahl.
«Die Leute in Guatemala haben es satt», sagte Wahlsieger Morales. «Die Bevölkerung ist des immer gleichen überdrüssig.» Er wolle ein Präsident sein, der die Menschen in sein politisches Projekt einschliesst, sagte er in der Nacht zum Sonntag.
Korruptionsskandal trübt Wahlen
Überschattet wurden die Wahlen in dem bevölkerungsreichsten und wirtschaftsstärksten Land Mittelamerikas von dem jüngsten Korruptionsskandal. Der in der vergangenen Woche zurückgetretene Präsident Otto Pérez soll an der Spitze eines kriminellen Netzwerks gestanden haben, das im Zollwesen Millionenbeträge unterschlagen haben soll. Der Ex-Präsident sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft.