Die Anhänger der SNP haben gut lachen. Seit Jahren ist die schottische Nationalpartei auf einem Höhenflug. Aktuell werden ihr fast 60 Prozent aller Wählerstimmen vorausgesagt.
Unter Chefin Nicola Sturgeon haben die Nationalisten noch einmal zugelegt – trotz des gescheiterten Unabhängigkeits-Referendums vor 18 Monaten. Dem Erfolg der Nationalisten tat dies keinen Abbruch. Die SNP dürfte auch bei den Wahlen am Donnerstag die mit Abstand stärkste Partei werden. Und eines scheint klar: Solange die SNP in Schottland die Regierung bildet, so lange ist auch das Wort Unabhängigkeit nicht vom Tisch.
Tatsächlich hat Sturgeon erst kürzlich an einer Konferenz von einer möglichen zweiten Abstimmung gesprochen. «Die Unabhängigkeit ist richtig. Noch in diesem Sommer werden wird deshalb eine neue Kampagne starten», sagte die Parteichefin.
Gegen den Brexit, für die Abspaltung
Der Drang nach einem freien Schottland verbindet sich derzeit mit einem anderen Referendum, dem britischen über die EU-Mitgliedschaft nämlich. Die mehrheitlich Pro-Europäischen Schotten wollen nicht zu einem Brexit gezwungen werden.
Aber wäre ein solches Szenario wirklich der richtige Moment, wieder zur Unabhängigkeit zu blasen? «Wenn Grossbritannien die EU tatsächlich verlassen sollte, dann finde ich brauchen wir unbedingt ein zweites Unabhängigkeits-Referendum», so eine Bürgerin. Gleich sieht dies der ehemalige Parteichef der Scottish National Party, Alex Salmond. «Wenn wir gegen unseren Willen aus der EU gezerrt würden, dann würden sich 60 Prozent aller Schotten für eine Unabhängigkeit aussprechen. Und das ist doch ein grosser Unterschied zum Resultat des letzten Referendums.»
Ein klares Signal – und eine Warnung, die auch Sturgeon unablässig wiederholt.
Für die mächtigste Frau Schottlands ist klar: Sie würde lieber London verlassen als Brüssel.