Im griechischen Süden der Insel Zypern hat die konservative Partei Demokratische Gesamtbewegung (DISY) die Parlamentswahlen gewonnen. Die Partei, die den amtierenden Präsidenten Nikos Anastasiades unterstützt, erreichte 30,7 Prozent Wähleranteil und belegt 18 Sitze im 56-köpfigen Parlament.
Zweitstärkste Kraft wird die kommunistische AKEL-Partei mit 25,7 Prozent (15 Sitze). Wie die DISY verzeichnete auch die AKEL Verluste: die Konservativen -3,7 Prozentpunkte, die Kommunisten -7 Prozentpunkte im Vergleich zu den Wahlen vor fünf Jahren.
Die Wähler haben den beiden Traditionsparteien DISY und AKEL ihren Unmut über die wirtschaftliche Situation signalisiert. Darum konnten die kleineren Parteien konnten zulegen. Auch die Wahlbeteiligung lag mit 66,8 Prozent um 11,9 Prozentpunkte tiefer als 2011.
Zypern hat als EU-Mitglieder seit 2013 unter einem Sparprogramm gelitten. Nur mit einschneidenden Reformen konnte die Republik Zypern im April ein Sparprogramm der EU und des Internationalen Währungsfonds (IWF) abschliessen.
Sitze für politische Mitte und Rechte
Drittstärkste Kraft wird die Demokratische Partei (DIKO) mit 14,5 Prozent (neun Abgeordnete). Der Sprung über die 3,6-Prozent-Hürde für den Einzug ins Parlament gelang auch vier anderen kleineren Parteien der politischen Mitte. Zudem gelingt erstmals in der politischen Geschichte der Insel auch einer rechtsextremistischen Partei der Einzug ins Parlament. Die Nationale Völkische Front (ELAM) wird zwei Abgeordnete entsenden, wie das Staatsfernsehen RIK meldete.
Das Ergebnis der Parlamentswahl hat keine direkten Folgen für die Regierung. Im politischen System Zyperns ist der Präsident wichtiger als die Abgeordneten. Er wird ebenfalls direkt vom Volk gewählt und bestimmt die Zusammensetzung des Ministerrates.
Präsident Nikos Anastasiades versprach nach der Stimmabgabe, «egal welches das Ergebnis ist», mit allen Parteien zu kooperieren, damit Missstände beseitigt werden. Zudem will er weiter für die Überwindung der Teilung Zyperns arbeiten.
Wegen der Teilung der Insel wählten die griechischen Zyprer nur 56 von insgesamt 80 Sitzen im Repräsentantenhaus für eine fünfjährige Amtszeit. Die restlichen 24 Sitze werden unbesetzt bleiben. Die Bürger des nur von der Türkei anerkannten Nordteils, der Türkischen Republik Nordzypern (KKTC), nahmen nicht an der Wahl teil.