«Wenn Menschen bereits an Selbstmord denken, dann müssen wir schnell handeln», begründet Kroatiens Finanzminister Boris Lalovac den überraschenden Schritt der Regierung.
Das Kabinett will den Wechselkurs der Landeswährung Kuna zum Franken auf dem Stand von letzter Woche einfrieren. Diese Notmassnahme gilt für ein Jahr. Die Kosten, also die Differenz zum aktuellen Kurs, sollen die Banken tragen. Die Regierung will sich die Zustimmung des Parlamentes im Eilverfahren holen.
Seit die Schweizer Nationalbank den Euro-Mindestkurs aufgehoben hat, sind in Kroatien die Franken-Kredite um 20 Prozent teurer geworden. Meistens handelt es sich um Immobilien-Kredite, die nun die Existenz der Kreditnehmer bedrohen. Tausende werden auf die Strasse gestellt, wenn sie den Hypothekarzins nicht mehr bezahlen können.
Mehr als 200'000 Menschen betroffen
Ein Selbsthilfe-Verein schätzt, dass in Kroatien rund 60'000 Kredite in Schweizer Franken aufgenommen wurden. Die Verteuerung des Frankens betreffe somit rund zwei- bis dreihundertausend Kroatinnen und Kroaten. Franken-Kredite galten in Kroatien lange als attraktiv, wegen der vermeintlich stabilen Schweizer Währung.
Nach Angaben der Kroatischen Nationalbank beträgt das Gesamtvolumen der Frankenkredite gut drei Milliarden Euro. Den Schweizer Wechselkurs einzufrieren sei nur Brandbekämpfung, meinte ein Wirtschaftsexperte im kroatischen Staatsfernsehen. Ministerpräsident Zoran Milanović hat sich jedoch verpflichtet, möglichst schnell dauerhafte Massnahmen zu treffen.