Bei einem Luftangriff auf ein Spital im Jemen sind am Montag nach einer Mitteilung der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) mindestens elf Menschen getötet worden, darunter auch ein MSF-Mitarbeiter. 19 Personen wurden verletzt.
Bei der Klinik handle es sich um eine von der Hilfsorganisation unterstützte Einrichtung in Abs in der nördlichen Provinz Hadscha. Alle Opfer seien Zivilisten, darunter viele Frauen und Kinder. Es sei bereits der vierte Angriff auf eine Einrichtung
der Hilfsorganisation in weniger als zwölf Monaten.
Ein Sprecher der saudisch-geführten Koalition war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Eine Untersuchung des Vorfalls ist indes angekündigt worden.
Laut MSF wurden neun Menschen direkt bei dem Angriff getötet, durch den die Klinik schwer beschädigt wurde. Zwei weitere Menschen seien auf dem Weg in ein anderes Spital gestorben. Die übrigen Patienten wurden in Sicherheit gebracht.
Sie haben ein vollkommen funktionsfähiges Spital voller Patienten bombardiert.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) verurteilte den Angriff scharf. Der Gesundheitsdirektor der Provinz sowie MSF machten die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition verantwortlich. Die Region werde von den Huthi-Rebellen kontrolliert, gegen die das Bündnis unter Führung Saudi-Arabiens militärisch vorgeht.
Ins gleiche Horn stösst Ärzte ohne Grenzen MSF. Erneut sei ein «vollkommen funktionsfähiges Spital voller Patienten bombardiert» worden. Die Organisation beklagte einen «Krieg ohne Respekt für medizinische Einrichtungen und Patienten». Die genaue Lage der Klinik sei allen Konfliktparteien bekannt gewesen. Augenzeugen berichteten, der Luftangriff habe die Notaufnahme der Klinik getroffen. Rettungsteams seien im Einsatz.
Viele tote Kinder nach Angriff auf Schule
Das saudisch geführte Militärbündnis unterstützt seit März vergangenen Jahres den international anerkannten jemenitischen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi mit Luftangriffen im Kampf gegen die Rebellen.
Das Neuste zum Jemen
Erst am Samstag waren beim Angriff auf eine Schule in der Nachbarprovinz Saada mindestens zehn Kinder getötet worden.
Hoffnung auf baldige Besserung
Der seit Anfang 2014 andauernde Konflikt im Jemen verschärft sich, seit die Friedensgespräche zwischen Hadis Regierung und den Rebellen am 6. August abgebrochen wurden.
Allerdings will die Militärkoalition nach eigenen Angaben wieder den Anfang August geschlossenen Flughafen in der Hauptstadt Sanaa für Hilfslieferungen öffnen. Hilfsorganisationen hatten die Schliessung kritisiert, dadurch sei das Leben von Millionen Menschen bedroht.
Der Jemen im Süden der Arabischen Halbinsel gehört zu den ärmsten Ländern der arabischen Welt. Vier Fünftel der gut 26 Millionen Einwohner sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Millionen sind ohne sauberes Trinkwasser und ausreichende medizinische Versorgung.