Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihre Arbeitsministerin Ursula von der Leyen haben gerufen. Der Einladung folgten mehr als 20 EU-Staats- und Regierungschefs sowie die Arbeitsministern und Chefs der Arbeitsagenturen der 28 EU-Staaten. Das Thema war brisant: Jugendarbeitslosigkeit in Europa. Derzeit sind rund 5,6 Millionen junge Menschen ohne Arbeit, die meisten davon in den südlichen EU-Ländern. Nun sei die Stunde der Praktiker gekommen, sagte Merkel.
8 Milliarden Euro
Beim Treffen ging es um die Förderung der Jugendbeschäftigung in Europa. Ziel der Konferenz war der Erfahrungsaustausch über schon erfolgreiche Konzepte («best practice») zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit. Dafür sollen bis Ende 2015 rund acht Milliarden Euro aus EU-Töpfen zur Verfügung stehen. Gefördert werden sollen dabei vor allem kleine und mittlere Unternehmen.
«Es ist so, dass ja sehr viel über die Geldsummen diskutiert wird», sagte Merkel. «Ich glaube, das Geld ist im Augenblick einmal nicht das Problem.» Es gehe darum, wie man jungen Menschen eine Chance geben könne.
Keine konkreten Massnahmen
Litauens Präsidentin Dalia Grybauskaite nahm teil, deren Land seit dem 1. Juli die EU-Ratspräsidentschaft innehat, sowie der französische Präsident François Hollande. Ebenfalls anwesend waren EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy, EU-Parlamentspräsident Martin Schulz, Kommissionspräsident José Manuel Barroso und der Präsident der Europäischen Investitionsbank, Werner Hoyer.
Auf konkrete Sofortmassnahmen und neues Geld verständigten sich die Arbeits- und Sozialminister aller EU-Staaten in Berlin nicht. Bei einer Konferenz, die dem Treffen im Kanzleramt voranging, verabschiedeten sie vielmehr eine 17 Seiten umfassende Erklärung, in der sie Beispiele für erfolgreiche Programme auf nationaler Ebene nannten. Über konkrete Massnahmen sollen dann die Einzelstaaten entscheiden.
Ein Folgetreffen will Frankreich ausrichten, dessen Präsident François Hollande ebenfalls teilnahm. Die Folgekonferenz wird noch für dieses Jahr erwartet.