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Einschätzung SRF-Korrespondent Pascal Weber
Aus Tagesschau vom 16.06.2014.
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International Kurdische Armee profitiert vom Kampf gegen Isis-Milizen

Im Irak kämpft nebst der irakischen Armee auch die kurdische Peschmerga gegen die dschihadistische Isis. Die Kurden konnten sich als Retter in der Not präsentieren und ihr Gebiet nahezu verdoppeln. Derweil schlossen die USA eine militärische Zusammenarbeit mit dem Iran im Irak aus.

In der Nähe der irakischen Hauptstadt Bagdad lieferten sich dschihadistische Milizen und die irakische Armee weiter heftige Gefechte. Dabei wurden laut Sicherheitskreisen in der Region Bakuba 23 Isis-Kämpfer getötet.

Bakuba liegt rund 60 Kilometer nördlich von Bagdad. Auf Twitter meldete hingegen Isis, mehr als 100 irakische Soldaten in der Provinz Salaheddin getötet zu haben. Bei Selbstmordanschlägen in Bagdad sollen 75 weitere Menschen getötet worden sein.

Wer ist Isis?

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«Islamischer Staat im Irak und Syrien» ist eine dschihadistische Organisation, deren Ziel die Errichtung eines islamistischen Gottesstaates ist. Früher bekannte sich Isis zu al-Kaida, zerstritt sich aber dann mit ihr. In Spanien sind acht mutmassliche Islamisten wegen der Anwerbung von Isis-Kämpfern festgenommen worden.

Gegenmassnahmen von arabischen Staaten

Zudem sollen Hunderte Häftlinge aus einem Gefängnis im Norden des Landes befreit worden sein. Die Ortschaft Tell Afar liegt zwischen der von Isis kontrollierten Stadt Mossul und der syrischen Grenze. Unabhängige Bestätigungen der Vorfälle liegen noch nicht vor.

In der Nacht auf Monat soll der Flughafen von Bagdad von Isis-Gruppen angegriffen worden sein. Laut dem Nachrichtensender Al-Arabija soll sich dieser jedoch wieder unter der Kontrolle von Regierungstruppen befinden.

Am Mittwoch und Donnerstag beraten sich die Aussenminister der arabischen Staaten in Saudi-Arabien über den Vormarsch der Dschihadisten im Irak. Es soll dabei um die «kritische Lage» im Irak und mögliche Gegenmassnahmen gehen.

Peschmerga hilft irakischer Armee

Als «Gewinner» im Konflikt könnten sich die Kurden herausbilden. Im Nordirak kämpfen kurdische Truppen seit fünf Tagen gegen Isis, bis am Sonntag von der Terrormiliz ein Waffenstillstand angeboten wurde. «Wenn ihr uns nicht angreift, greifen wir auch nicht an», soll ein Kurier gesagt haben.

Als vor einer Woche der Isis-Vormarsch über die nördliche Millionenstadt Mossul in Richtung Bagdad begann, musste die irakische Zentralregierung angesichts einer Massenflucht irakischer Soldaten vor den Dschihadisten die kurdische «Peschmerga»-Armee um Hilfe bitten.

Autonome Region Kurdistan

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Seit 1970 autonomes kurdisches Gebiet auf Staatsboden des heutigen Irak. Es hat eine eigene Flagge, eine eigene Verfassung, eigene Streitkräfte und eine eigene Hymne. Kurden leben nebst im Irak vor allem im Iran, in der Türkei, in Syrien und in Armenien.

Kurden verdoppeln ihr Gebiet

So kann sich die Führung der kurdischen Autonomieregion, die derzeit als sicherer gilt, als Retterin in der Not präsentieren. Hunderttausende Menschen flohen in den vergangenen Tagen dorthin. Auf Ansuchen der Zentralregierung haben die Kurden die Armeestützpunkte in der Stadt Kirkuk übernommen, als Isis näher rückte. Sie können zusammen mit

Damit haben die Kurden ein weiteres Gebiet übernehmen können, das sie seit Jahren beanspruchen. Ferner sicherten die Peschmerga die Provinzen Nineve und Dijala gegen die Dschihadisten. Zwar sind diese Gebiete mehrheitlich von Kurden bewohnt, gehören aber offiziell zu Bagdad.

Die Peschmerga hat das von ihr kontrollierte Gebiet nahezu verdoppeln können. Nun werden alte Forderungen wieder laut: Die Bevölkerung in den umstrittenen Gebieten solle selbst über ihre Zugehörigkeit entscheiden. Das kurdische Verteidigungsministerium will das Gebiet nicht wieder hergeben: «Wir sind gekommen und werden bleiben.»

«Iran ist der grosse Gewinner»

Der rasante Vormarsch der Extremistengruppe wirbelt Bündnisse und Einflussbereiche im Nahen Osten kräftig durcheinander. Allerdings schlossen die USA eine militärische Zusammenarbeit mit dem Iran gegen die sunnitischen Dschihadisten im Irak aus. Das Weisse Haus, das Verteidigungsministerium und das US-Aussenministerium teilten übereinstimmend mit, dass es keine Pläne gebe, sich über solch ein Vorgehen mit Teheran abzustimmen. US-Aussenminister Kerry schloss unterdessen Luftangriffe gegen die ISIS-Milizen nicht aus.

«Was wir erleben ist eine Umgestaltung der ganzen Region», sagt SRF-Korrespondent Pascal Weber im Irak. Weber hält es für möglich, dass der Konflikt am Ende Grenzen wegwische und neue entstehen würden. Zudem würden neue Allianzen entstehen. Der grosse Gewinner dabei sei der Iran zusammen mit den Kurden. Dem Westen müsse klar sein: «Ohne die Einbindung des Irans lässt sich kein Konflikt lösen.»

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