Die Länder an der Balkanroute wollen Flüchtlinge ab sofort nach einer einzigen Erstkontrolle in Mazedonien künftig gemeinsam nach Deutschland transportieren. Das haben die Polizeidirektoren Mazedoniens, Serbiens, Kroatiens, Sloweniens und Österreichs in Zagreb vereinbart.
Neue direkte Reiseroute nach Deutschland im Zug
Der kroatische Polizeichef Vlado Dominic beschreibt das neue Grenzregime folgendermassen: Flüchtlinge aus Griechenland werden nur noch an der Grenze in Mazedonien einmalig erkennungsdienstlich erfasst. Von der mazedonischen Grenzstadt Gevgelija, rund 50 Kilometer nördlich von Thessaloniki, gehe die Reise dann organisiert mit dem Zug ins südserbische Presevo.
Die nächsten Stationen seien Sid in Nordserbien, Dobova in Slowenien und schliesslich Spielfeld in Österreich. Von dort würden sie dann durch Österreich nach Deutschland gebracht. Die jeweiligen nationalen Eisenbahngesellschaften übernähmen den Transport, hiess es weiter.
Durchreisen dürfen nach dem neuen Abkommen nur noch Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und dem Irak. Eine Begrenzung ihrer Zahl sei bisher allerdings nicht vorgesehen. Alle anderen Flüchtlinge werden abgewiesen und müssen in die sogenannten Hotspots in Griechenland oder in der Türkei zurückkehren, erläuterte Dominic die Abmachung.
«Slowenien ist ein Opfer Österreichs»
Am Mittwoch hatten die Regierungschefs von Kroatien, Slowenien, Serbien und Mazedonien zugesagt, in der Flüchtlingskrise Alleingänge zu vermeiden. Sie wollten jedoch auf Entscheidungen von Nachbarländern reagieren, hiess es EU-Kreisen.
Die Regierungschefs kritisierten die «einseitige Entscheidung» Österreichs, die Zahl der Flüchtlinge zu begrenzen und nur noch 80 Asylanträge pro Tag zu akzeptieren. Das berichtete die slowenische Nachrichtenagentur STA unter Berufung auf EU-Quellen. «Slowenien ist ein Opfer Österreichs», hiess es demnach. Slowenien gab daraufhin bekannt, die Zahl der Flüchtlinge ebenfalls zu begrenzen und sich dabei im Rahmen der Quoten zu bewegen, die Österreich festgelegt hat.