Je länger die Syrien-Krise andauert, desto mehr spitzt sich die Situation der Flüchtlinge in Libanon zu. Eine Studie der Organisation «Ärzte ohne Grenzen» (MSF) zeigt auf, dass von den 220'000 syrischen Flüchtlingen im Land viele keinen Zugang zu Gesundheitsversorgung erhalten.
In weiten Teilen Libanons haben die Gastgemeinden kaum mehr die Kapazität, Flüchtlinge aufzunehmen. Das zeigt der Bericht, den MSF präsentierte.
Mehr als die Hälfte der befragten Flüchtlinge sind demnach in mangelhaften Unterkünften einquartiert; als Beispiele nennt der Bericht unangemessene Kollektivunterkünfte, Bauernhöfe, Garagen, unfertige Rohbauten oder alte Schulen. Gar 75 Prozent lebten unter Bedingungen, die der Härte des Winters «überhaupt nicht angepasst sind».
Dazu komme, dass sich die medizinische Situation in den letzten sechs Monaten deutlich verschlechtert habe. Mehr als die Hälfte aller Interviewten könne sich die Behandlung chronischer Krankheiten nicht leisten, schreibt MSF.
Kinderimpfungen rezeptpflichtige Medikamente, die Betreuung von Frauen während der Schwangerschaft und Geburtshilfe sowie die medizinische Grundversorgung seien ausser Reichweite. Die Studie wurde im Dezember 2012 beendet und umfasste 2100 syrische Flüchtlingsfamilien.
Fehlende Registrierung
Die Ursache der prekären Lage ortet MSF bei der Verzögerung bei der Registrierung. In Libanon hänge der Anspruch auf formale Hilfe von der Registrierung ab. Doch diese sollte keine Bedingung sein, um in einer Notsituation Hilfe zu erhalten, schreibt die Hilfsorganisation.
«MSF ruft alle Behörden und Agenturen dazu auf, die Einrichtung von Empfangszentren für Neuankömmlinge zu beschleunigen und umgehend zugängliche Kollektivunterkünfte zu schaffen, die den winterlichen Bedingungen standhalten», heisst es in der Mitteilung.