Das auf La Réunion im Indischen Ozean gefundene Flugzeug-Wrackteil gehört offenbar tatsächlich zu einer Boeing 777. Dies gehe eindeutig aus der Nummer auf dem entdeckten Steuerruder hervor, sagte der stellvertretende malaysische Transportminister Abdul Aziz Kaprawi gegenüber mehreren Medien. Er beruft sich dabei auf Informationen der Malaysian Airlines. Auf einem Foto vom Wrackteil sei die Nummer 657 BB zu erkennen, fügte Kaprawi hinzu.
Die «bevorzugte Spur»
Die letzten Zweifel sollten in den «nächsten 24 Stunden» ausgeräumt werden, sagte auch der australische Transport- und Sicherheitskommissar. Damit wird es immer gewisser, dass das Wrackteil zu der seit 16 Monaten vermissten Boeing 777 von Flug MH370 gehört. Es soll an diesem Samstag zur Untersuchung in der Nähe von Toulouse in Frankreich eintreffen.
Das Fundstück dürfte von der französischen Insel im Indischen Ozean am Freitagabend abtransportiert werden, sagte eine Sprecherin der Pariser Staatsanwaltschaft. Auch für die französischen Ermittler spricht viel dafür, dass das Teil von einer Boeing 777 stammt. Das sei die «bevorzugte Spur», so die Sprecherin.
Paris führt die Untersuchungen
Die geplante Begutachtung des bisher aufgetauchten Wrackteils in einem Luftfahrttechnikzentrum des französischen Verteidigungsministeriums bei Toulouse soll endgültige Gewissheit schaffen und klären, ob das Teil vom seit 16 Monaten vermissten Malaysia-Airlines-Flugzeug stammt.
Die Pariser Justiz hat die Ermittlungen an sich gezogen, weil in Frankreich seit letztem Jahr ein Ermittlungsverfahren zum Verschwinden des Flugzeugs läuft. An Bord waren auch vier Franzosen.
Weitere Trümmerteile werden erwartet
Unterdessen sollten Polizisten auf La Réunion erneut die Küsten abgehen, berichtete der französische Sender BFMTV, der Reporter vor Ort hat. Auch ein Hubschrauber der Gendarmerie solle zum Einsatz kommen, unter anderem um Fotos für die Untersuchung zu machen.
Der australische Meeresforscher Charitha Pattiaratchi hofft, dass in den kommenden Tagen noch mehr Wrackteile angeschwemmt werden. «Wenn es da draussen noch mehr Teile gibt, erwarten wir, dass sie an Land kommen», sagte der Professor der Universität von Westaustralien.
Seine Berechnungen hätten ergeben, dass jetzt dafür der richtige Zeitpunkt sei, falls MH370 wie berechnet in den Indischen Ozean gestürzt ist. Normalerweise würden verschiedene Teile wie Flugzeugstücke, Koffer oder Flaschen mit der gleichen Geschwindigkeit im Meer herumgetrieben. Falls mehr Wrackteile gefunden würden, helfe das auch bei Einengung der Absturzstelle.