Mehr Autonomie im Norden Malis: Das wollen die kämpfenden Tuareg. «Es gibt verschiedene Konflikte in der Region», erklärt Ulrich Delius, Afrika-Experte bei der Gesellschaft für bedrohte Völker in Göttingen in Deutschland. «Es gibt die Islamisten und die Tuareg, und man muss da ansetzen, wo man politisch etwas lösen kann.» Bei den Tuareg könne man ansetzen.
Man müsse versuchen, aus diesen Tuareg-Gruppen geeignete Ansprechpartner zu finden, sagt Delius im «Echo der Zeit» von Schweizer Radio und Fernsehen. Die meisten Tuareg-Gemeinschaften seien laizistisch und hätten mit dem radikalen Islam nichts zu tun. Mit diesen könnte eine Verhandlungsdelegation aus Bamako über eine Lösung sprechen.
Unsichere Partner in Bamako
Einfach dürfte das nicht werden: «Es ist zwar bekannt, wer bei den Tuareg die Ansprechpartner sein könnten», sagt Delius. In Bamako allerdings wisse man zurzeit nicht genau, wer das Sagen habe. Die Armee habe sich in den letzten Monaten stark in die Politik eingemischt.
Laut Delius wollen die Tuareg – auch die islamistischen – mehr Unabhängigkeit im Norden Malis. «Ein unabhängiger Staat ist nicht realistisch», aber mehr Autonomie innerhalb des Staatsverbandes von Mali sei der gemeinsame Nenner aller Gruppen.
Keine Mehrheit für die Scharia
Mit den Islamisten eine politische Lösung zu finden werde allerdings schwierig. Ihre Forderungen wie zum Beispiel die Einführung der Scharia als Gesetz seien nicht möglich. Dafür würde sich keine Mehrheit finden und auch die meisten Tuareg lehnten das ab. Die Dschihadisten müssten militärisch bekämpft werden.
Die Tuareg selbst hätten schon lange davor gewarnt, dass ihr Gebiet von Islamisten unterwandert werde. Sie selbst lehnten diese strenge Form des Islams ab, so der Experte.