Die «New York Times» berichtet heute, dass Russland die Zahl seiner Soldaten im Grenzgebiet zur Ukraine fast verdoppelt habe. In den vergangenen Wochen habe Moskau dort bis zu 21‘000 Soldaten zusammengezogen, schreibt die Zeitung unter Berufung auf westliche Regierungsvertreter.
Diese «gefechtsbereite Streitmacht» könne mit wenig Vorwarnung aktiv werden. Die Ukraine sprach sogar von 45‘000 russischen Soldaten an ihrer Grenze.
Entscheidend ist Ausrüstung, nicht Zahl der Soldaten
Die USA zeigen sich besorgt über die Anwesenheit von russischen Truppen an der ukrainischen Grenze. Laut dem Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, handelt es sich um etwa 10'000 Soldaten. Das Entscheidende sei aber, dass die Truppen im Grenzgebiet immer besser ausgerüstet würden, etwa mit Artillerie zur Luftabwehr sowie mit Spezialkräften. Zudem befänden sich die Truppen derzeit näher an der Grenze als noch im Frühjahr, sagte Kirby im Pentagon vor Journalisten.
Der Frage, ob die Soldaten zu einer Invasion in der Ukraine in der Lage seien, wich Kirby allerdings aus. Er sagte lediglich, die Soldaten seien «sehr leistungsfähig» und «in hohem Masse einsatzbereit». Kirby bestätigte allerdings nicht, dass immer mehr Soldaten an der Grenze stationiert würden.
Bedenken auch in Polen
Auch die polnische Regierung spricht von zusätzlichen russischen Truppen an der Grenze zur Ukraine. Die russische Armee habe ihre Gefechtsbereitschaft in der Region wiederhergestellt, sagte Aussenminister Radoslaw Sikorski dem Sender TVN24. Es stünden dort mehrere Bataillone bereit. Diese sollten «nur Druck ausüben oder einmarschieren», erklärte er. Auf die Frage des Senders, welche der beiden Möglichkeiten gewählt werde, sagte Sikorski: «Wir werden sehen. Wir werden es sehr bald wissen.»