Das grösste Leid brachte der Wirbelsturm über Haiti, das ohnehin eines der ärmsten Länder der Welt ist. Die Zahl der Todesopfer stieg auf mindestens 877.
«Matthew» tobte über die westliche Halbinsel mit Wind-Geschwindigkeiten von mehr als 233 Stundenkilometern und sintflutartigem Regen. Rund 61'500 Menschen wurden in Notunterkünften untergebracht, teilten die Behörden mit. Im am schwersten getroffenen Süden des Landes wurden mindestens 29'000 Häuser zerstört.
Eine Million Menschen hilfsbedürftig
Senator Hervé Fourcand sprach davon, dass Haiti eine neue humanitäre Katastrophe droht. Auch die Angst vor Epidemien wie Cholera geht in dem Land erneut um, das im Jahr 2010 durch ein Erdbeben bereits schwer zerstört worden war.
Nach Angaben der Hilfsorganisation Care-France sind eine Million Menschen in Haiti hilfsbedürftig: «Viele Einwohner haben alles verloren. Sie haben nichts mehr ausser der Kleidung, die sie tragen.» Im besonders stark betroffenen Department Sud seien 283 Menschen getötet worden, berichtete der Radiosender Metropole unter Berufung auf den örtlichen Zivilschutz.
«Es braucht Notunterkünfte und Wasser. Wasser ist in Haiti immer ein Problem», erklärte der Journalist Klaus Ehringeld im Gespräch mit SRF. Man benötige auch wieder Baumaterial, um die Tausenden von Unterkünften aufzubauen, die kaputt gegangen seien. Natürlich sei auch wieder viel Geld erforderlich.
EU kündigt Hilfslieferungen an
In Medienberichten war teils von deutlich höheren Opferzahlen die Rede. In der Stadt Jérémie seien 80 Prozent der Häuser zerstört oder beschädigt, sagte eine Care-Mitarbeiterin. Die Region war noch immer weitgehend vom Rest des Landes abgeschnitten. Care rechnet damit, dass die Opferzahl noch weiter steigt.
Das Welternährungsprogramm brachte Lebensmittel in die Region. Die EU kündigte am Freitagabend an, weitere 1,5 Millionen Euro an Nothilfe für die Opfer auf Haiti bereitzustellen. Zudem reiste ein Expertenteam in die betroffenen Gebiete, um etwa bei der Wasser- und Gesundheitsversorgung zu helfen.
So hat Matthew in der Karibik gewütet
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Bild 1 von 13. Luftaufnahmen aus dem Westen Haitis zeigen die Zerstörung, die «Matthew» auf der Karibikinsel angerichtet hat. Bildquelle: Reuters.
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Bild 2 von 13. Es fehlt in Haiti am Nötigsten; insbesondere Wasser und Lebensmittel sind ein knappes Gut. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 13. Erste Hilfsgüter treffen aber langsam im gebeutelten Haiti ein. Männer entladen Boote mit Wasser und Lebensmitteln. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 13. Mehr als 900 Tote und Tausende Obdachlose: Die humanitäre Katastrophe nach «Matthew» ist enorm. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 13. Nach dem Sturm wird die Zerstörung sichtbar. Diese Schnellstrasse auf Kuba wurde mit Steinen übersät. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 13. Die Wellen kamen meterhoch. Was am Strand in Haiti nicht niet- und nagelfest war ... Bildquelle: Reuters.
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Bild 7 von 13. ... wurde weggefegt oder – wie dieses Boot – zerstört. Bildquelle: Reuters.
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Bild 8 von 13. Der Wirbelsturm hat die einfachen Behausungen vieler Haitianer stark beschädigt. Bildquelle: Reuters.
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Bild 9 von 13. Die Bewohner von Haiti versuchen, ihre zerstörten Häuser wiederherzustellen. Bildquelle: Reuters.
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Bild 10 von 13. Sorgen bereitet den Helfern die Seuchengefahr – durch stehende Gewässer und Unrat. Bildquelle: Reuters.
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Bild 11 von 13. Laut UNO benötigen mindestens 350'000 Menschen in der Karibik Hilfe. Etwa, weil sie nicht in ihre Häuser zurück können. Bildquelle: Reuters.
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Bild 12 von 13. Die Menschen schlagen sich durch wie dieser Mann in Les Cayes in Haiti. Noch sind die Hilfsorganisationen nicht da. Bildquelle: Reuters.
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Bild 13 von 13. Diese Frau von Les Cayes hat mit ihren Kindern Schutz in einer Schule gesucht. Vorerst müssen sie auf dem Boden schlafen. Bildquelle: Reuters.