Ein Flüchtlingsboot ist 180 Kilometer südlich vor Lampedusa gekentert. Mindestens 17 Migranten kamen dabei ums Leben. Die Opferzahl werde sich möglicherweise noch weiter erhöhen, teilte Italiens Marine mit. 206 Flüchtlinge konnten demnach gerettet werden.
Ein Sprecher der Küstenwache wollte Medienberichte weder bestätigen noch dementieren, wonach sich rund 400 Menschen an Bord befunden hatten. Nach Angaben der Überlebenden sollen Hunderte Menschen an Bord gewesen sein. Wie viele Menschen noch vermisst werden, blieb zunächst unklar.
Über die Herkunft der Migranten wurde zunächst nichts bekannt. Zahlreiche Boote und Hubschrauber waren am Unglücksort im Einsatz. Das völlig überfüllte Boot war auf dem Weg von Nordafrika in Richtung Europa, als sich das Unglück ereignete.
Italien bittet um Hilfe
In den vergangenen Tagen waren Hunderte Migranten aus Nordafrika in Italien angekommen, die das gute Wetter für die gefährliche Überfahrt über das Mittelmeer genutzt hatten.
Jeden Monat versuchen tausende Menschen, von der nordafrikanischen Küste aus in überladenen und wenig seetüchtigen Booten über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Immer wieder kommt es dabei zu Tragödien.
Eines der schlimmsten Unglücke ereignete sich am 3. Oktober 2013, als vor Lampedusa 366 Flüchtlinge ums Leben kamen. Das überfüllte Boot war in der Nähe der Insel gekentert, 155 Menschen überlebten das Unglück.
Rom startete danach die Mission «Mare Nostrum», bei dem Kriegsschiffe, Drohnen und Hubschrauber eingesetzt werden, um Flüchtlingsboote ausfindig zu machen. Die Regierung in Rom bat die EU zuletzt wiederholt um mehr Hilfe im Umgang mit dem Flüchtlingsproblem. Laut dem italienischen Innenministerium warten 800'000 Menschen in Libyen auf die Abfahrt nach Europa.