Bei einem Bombenschlag auf eine schiitische Moschee in der südpakistanischen Stadt Shikarpur sind mindestens 50 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 50 weitere seien bei dem Attentat in Shikarpur in der Provinz Sindh verletzt worden, teilten Polizei und Ärzte eines Krankenhauses mit.
Der Sprengsatz sei während des Freitagsgebets explodiert. Ein junger Selbstmordattentäter habe sich in dem schiitischen Gotteshaus in die Luft gejagt, berichtete der Sender Geo TV unter Berufung auf Augenzeugen. Die Polizei machte zum Hergang zunächst keine Angaben.
«Sie sind unsere Feinde»
«Der Zustand einiger Verletzter ist kritisch», sagte ein Arzt des örtlichen Krankenhauses. Vor dem Gebäude protestierten wütende Angehörige dagegen, dass die Verletzten angeblich nicht ausreichend versorgt würden.
Zu dem Attentat bekannte sich eine sunnitische Taliban-Splittergruppe, die sich der Terrormiliz des IS verpflichtet fühlt. «Unser Ziel war die Shia-Moschee», bekannte ein Sprecher der Jundullah genannten Gruppe, «sie sind unsere Feinde.»
In dem Land verüben sunnitische Extremisten immer wieder Anschläge auf die schiitische Minderheit, weil sie diese für Glaubensabtrünnige halten. Etwa 20 Prozent der Pakistaner sind Schiiten.
HRW kritisiert Minderheiten-Schutz
Schiitenführer Amin Shaheedi kritisierte, die Regierung habe dabei versagt, solche Angriffe zu verhindern. Zudem kündigte er eine dreitägige Trauer an. Premier Nawaz Sharif verurteilte den Anschlag. Am Donnerstag hatten Offizielle erklärt, religiöse Minderheiten in Pakistan würden künftig besser geschützt.
Sicherheitskräfte sollten unter anderem deren Gotteshäuser verstärkt bewachen. Zuvor hatte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) einen mangelnden Schutz der Minderheiten in dem Land beklagt.
Erst am 10. Januar hatte ein Selbstmordattentäter bei einem Anschlag auf eine schiitische Moschee in der nordpakistanischen Garnisonsstadt Rawalpindi mindestens acht Menschen mit in den Tod gerissen.