Die libysche Übergangsregierung hat dem Parlament ihren Rücktritt erklärt. In einer Mitteilung hiess es, man wolle so den Weg frei machen für eine neue Regierung, die das gesamte Volk vertrete.
Allerdings hatte die Übergangsregierung ohnehin keine wirkliche Macht gehabt, weil die Islamisten sie nicht akzeptieren. Dasselbe gilt für das Parlament. Es war im Juni gewählt worden und hatte anschliessend die Befugnisse des Nationalkongresses übernommen.
Islamisten verlieren Wahl
Die Islamisten in Libyen hatten bei der Wahl eine Niederlage erlitten. Sie sprechen dem gewählten Parlament und der Übergangsregierung die Legitimität ab. Erst vor wenigen Tagen riefen sie den von ihren Sympathisanten dominierten Nationalkongress wieder zusammen und machten ihn zu einer Art Gegenparlament.
Am Montag dann «entliess» der Nationalkongress den Übergangsregierungschef Abdullah al-Thani und ernannte einen eigenen Ministerpräsidenten für das Land. Der Streit stürzte das nordafrikanische Land noch tiefer ins politische Chaos, in dem es seit Monaten versinkt.
Gewalt ohne Ende
Libyen ist seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 nicht zur Ruhe gekommen. Islamistische Milizen liefern sich in verschiedenen Regionen immer wieder heftige Kämpfe mit Regierungstruppen und auch untereinander. Inzwischen kontrollieren islamistische Kämpfer unter anderem den Flughafen von Tripolis.