«Ich kehre heute nach Pakistan zurück, um dabei zu helfen, unseren Platz in der Geschichte als wohlhabender, moderater und fortschrittlicher islamischer Staat zurückzuerobern», hiess es auf der Facebook-Seite und dem Twitter-Account Musharrafs.
Nach Musharrafs Ankunft aus seinem Exil Dubai war auf Fernsehbildern zu sehen, dass sich am Flughafen der südpakistanischen Hafenstadt Karachi einige hundert Unterstützer versammelt hatten. Eine dort geplante Ansprache sei abgesagt worden, berichtete der Sender Geo TV. Stattdessen wolle Musharraf am Mittwoch in Islamabad eine Medienkonferenz abhalten.
Musharraf hat vor, bei der Parlamentswahl am 11. Mai anzutreten. Wegen einer drohenden Amtsenthebung hatte er 2009 Pakistan verlassen. Ihm wird vorgeworfen, nicht genug zum Schutz der ehemaligen Ministerpräsidentin Benazir Bhutto getan zu haben. Sie wurde 2007 bei einem Anschlag auf einer Wahlkampfveranstaltung getötet.
Todesdrohung von Taliban
Zudem gibt es Vorwürfe im Zusammenhang mit dem Tod eines Separatistenführers. Um einer Verhaftung zu entgehen, hatte er bereits vor seiner Ankunft eine Kaution hinterlegt. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch forderte, Musharraf nach seiner Rückkehr für Menschenrechtsverletzungen während seiner Amtszeit zur Rechenschaft zu ziehen.
Musharraf war nach einem Militärputsch von 1999 bis 2008 im Amt. Während dieser Zeit war er ein enger Verbündeter der USA im Kampf gegen die Taliban und Al-Kaida im benachbarten Afghanistan. Auch im eigenen Land ging er gegen die Islamisten vor.
Die pakistanischen Taliban hatten in einer Videobotschaft gedroht, Musharraf nach seiner Rückkehr zu töten. Sie kündigten an, ihn mit Selbstmordattentätern «zur Hölle zu schicken».
Weg bis zu den Wahlen ist heikel
Der demokratische Übergang ist in Pakistan derweil aber auf relativ gutem Weg. Nach tagelangem Ringen zwischen Regierung und Opposition ernannte die Wahlkommission am Sonntag einen Übergangs-Premierminister. Vier der fünf Mitglieder hätten für den früheren Richter Mir Hazar Khan Khoso gestimmt, sagte Kommissionschef Fakhruddin Ibrahim in Islamabad.
Khoso war von der Volkspartei PPP nominiert worden, die die Regierung bis zum Ende der Legislaturperiode am vergangenen Wochenende geführt hatte. Er soll nun freie und faire Wahlen vorbereiten.
Sollte die Parlamentswahl wie geplant im Mai stattfinden, wäre es der erste Übergang von einer demokratisch gewählten Regierung zur nächsten in der Geschichte Pakistans. Seit der Unabhängigkeit 1947 hat etwa die Hälfte der Zeit das Militär in Pakistan geherrscht.
Die beiden grössten Parteien sind bislang die PPP und die Pakistanische Muslim-Liga (Nawaz/PML-N) von Ex-Premierminister Nawaz Sharif.
Kricket-Legende wälzt Politik um
Die Pakistan Tehreek-e-Insaf (PTI) der Cricket-Legende Imran Khan – die bei der Wahl 2008 nicht angetreten war – könnte das bisherige Machtgefüge allerdings stören. Musharrafs APML spielt in Umfragen bislang keine nennenswerte Rolle.
Khan sagte am Samstag in der ostpakistanischen Metropole Lahore vor Zehntausenden Anhängern, im Falle seiner Wahl würde seine Regierung einen «Heiligen Krieg» gegen Ungerechtigkeit im Land führen.
-
Bild 1 von 8. Imran Khan, links, ist der neue Superstar unter den pakistanischen Politikern. Im Dorf Kameer Adda, im südlichen Teil von Punjab, wird er auf seiner Vor-Wahlkampftour erwartet. Bildquelle: Karin Wenger, SRF.
-
Bild 2 von 8. Der 61-jährige Imran Khan, vorne rechts, ist ein Phänomen und ein Mann voller Widersprüche. In eine reiche Familie im Punjab geboren, präsentiert er sich als Helfer der Armen. Das einzige Krebsspital im Land wurde von ihm gebaut. Als Politiker tritt er für streng konservative, islamische Werte ein. Bildquelle: Karin Wenger, SRF.
-
Bild 3 von 8. Vor allem die jungen Pakistani, desillusioniert von jahrelanger Misswirtschaft, sehen in Imran Khan den Retter der Nation. Bildquelle: Karin Wenger, SRF.
-
Bild 4 von 8. Zehntausende kommen zu den Veranstaltungen von Imran Khan. Er verspricht ihnen Jobs, Strom und Subventionen für die Bauern. Khans politisches Programm lautet: Ein Ende der Korruption, Steuern für die Reichen, keine Drohnenangriffe mehr der Amerikaner. Statt die Taliban zu bekämpfen, will Khan mit ihnen sprechen. Bildquelle: Karin Wenger, SRF.
-
Bild 5 von 8. Nicht die Politik sondern das Cricket hat Imran Khan, 2. von rechts, zum Star gemacht. 1992 führte er die pakistanische Nationalmannschaft als Captain zum ersten und einzigen Weltcup-Sieg. Cricket habe ihn nicht nur berühmt gemacht, sondern habe ihn auch gelehrt nach Niederlagen weiterzukämpfen, sagt der selbstbewusste Allrounder Imran Khan. Bildquelle: Karin Wenger, SRF.
-
Bild 6 von 8. Am 11. Mai sollen in Pakistan die Wahlen stattfinden. Der Besitzer einer Garküche im Punjab sagt, bislang habe er immer für die pakistanische Volkspartei von Asif Ali Zardari gestimmt. Jetzt werde er Imran Khan wählen. Das Land brauche Veränderung. Bildquelle: Karin Wenger, SRF.
-
Bild 7 von 8. Beobachter bezweifeln jedoch, dass Imran Khan gewinnen wird. Etliche Politiker der grossen Parteien sind zu ihm übergelaufen, aber das habe ihm geschadet. Er versprach ein Ende der Korruption, aber das funktioniert nicht mit der alten korrupten Elite verpackt in eine neue Partei. Bildquelle: Karin Wenger, SRF.
-
Bild 8 von 8. Laut Umfragen liegen die Pakistanische Volkspartei und die Muslimliga immer noch in Führung. Sie haben seit Generationen tiefe Wurzeln in Pakistan. Dort wird Politik auch von Feudalstrukturen bestimmt und vom allmächtigen Militär. Dieses steht mit beiden grossen Parteien auf Kriegsfuss. Im Falle von Imran Khan schwieg es auffällig wohlwollend. Bildquelle: Karin Wenger, SRF.