Auch beim zweiten Durchgang des ägyptischen Verfassungsreferendums hat sich nach Medienberichten eine Mehrheit für den umstrittenen Entwurf der Islamisten um Präsident Mohammed Mursi ausgesprochen.
Damit würden fast zwei Jahre nach dem Sturz des Langzeitpräsidenten Hosni Mubarak die Religionsgelehrten an Macht gewinnen. Die Opposition befürchtet den Verlust von Freiheitsrechten und will ihre Proteste fortsetzen.
Zwei-Drittel-Mehrheit in 2. Wahlrunde?
Wie arabische Medien und die Muslimbruderschaft meldeten, sprachen sich bei dem Referendum insgesamt 64 Prozent der Wähler für den Entwurf aus.
Diesmal war vor allem in ländlicheren Gebieten abgestimmt worden. Dort haben die Religiösen starken Rückhalt, die Präsident Mohammed Mursi zur Macht verholfen hatten. Sie erhoffen sich von einer strengeren Auslegung der Scharia mehr Stabilität.
Berichte über Beeinflussungen
In der ersten Runde vor einer Woche, bei der in 10 der 27 ägyptischen Provinzen abgestimmt wurde, hatten nach ebenfalls noch nicht bestätigten Ergebnissen 56 Prozent der Wähler der Verfassung zugestimmt.
Viele Wähler seien auch im zweiten Wahlgang am Samstag wieder von Islamisten beeinflusst worden, berichteten Beobachter und ägyptische Medien. Zudem sollen Liberale, Linke und Christen in manchen Gebieten an der Stimmabgabe gehindert worden sein.
Wahlbeteiligung unklar
Zur Wahlbeteiligung gab es widersprüchliche Berichte: Während lange Warteschlangen vor allem in ägyptischen Städten zu sehen waren, berichteten Beobachter von einer geringen Beteiligung in ländlichen Gebieten.
Auch beim arabischen Fernsehsender Al-Dschasira war von einer nur 35prozentigen Beteiligung die Rede. Wird die Verfassung wie erwartet gebilligt, muss innerhalb von zwei Monaten ein neues Parlament gewählt werden.
Offizielle Ergebnisse des Referendums werden erst am Montag verkündet.