Nach der schmerzlichen Niederlage gegen Deutschland im Halbfinal hatte der Kater im Land mit dem Zuckerhut schon vor einigen Tagen eingesetzt. Die Mannschaft des fünffachen Weltmeisters spielte über das ganze Turnier hinweg nicht gut, was den Fans nicht verborgen geblieben ist. Nach der Demütigung dürfte dieser Frust noch länger nachwirken.
Auch wenn die weitgehend reibungslose Weltmeisterschaft durchaus auch zu Stolz Anlass gäbe, so ist in der Bevölkerung davon nichts zu spüren. Allein die im Vorfeld des Anlasses wegen der hohen Kosten stark kritisierte Regierung klammert sich an die gute Organisation der Spiele.
Viel bleibt nicht von der WM
Allerdings wurde die Hälfte aller versprochenen Infrastrukturvorhaben gar nie realisiert. Viel bleibt damit nicht übrig von den WM – ausser den vier Fussballstadien in der Provinz, die jetzt niemand mehr braucht.
Bereits in zwei Jahren findet mit den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro der nächste sportliche Grossanlass statt. Mit der Konzentration auf Rio wird dabei sicher Vieles ein wenig einfacher.
Die Verzögerungen aber, die es bereits vor der Fussball-WM gab, wiederholen sich. So sind zwei Jahre vor dem Auftakt gerade einmal 20 Prozent aller Arbeiten abgeschlossen. London beispielsweise hatte zu diesem Zeitpunkt bereits 60 Prozent der Vorhaben realisiert.
Neue Proteste absehbar
Auch wenn es während der Fussball-WM erstaunlich wenig Proteste gab, so waren doch zuvor Zehntausende wegen steigender Preise, Korruption und Polizeigewalt auf die Strasse gegangen.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass die schlechte Stimmung unter den Brasilianern nun verstärkt zurückkehrt und es wieder zu Protesten und Unruhen kommt. Denn in der Wirtschaft läuft es nicht gut, und mit der hohen Verschuldung drohen auch massive Entlassungen.