Der Hauptverdächtige im jüngsten Anschlag in Frankreich hat offenbar Mutmassungen zurückgewiesen, er habe aus islamistischen Gründen seinen Chef
geköpft.
Der 35-Jährige habe den Ermittlern gesagt, er sei kein Dschihadist, gab eine mit der Untersuchung vertraute Person an. Er habe zudem frühere Aussagen bekräftigt, wonach er die Tat am Freitag nach vorausgegangenen Streitereien mit seiner Frau und seinem Boss begangen habe.
Enthauptungsfoto nach Syrien geschickt
Der Mann war am Tatort, einer Chemiefabrik in Saint-Quentin-Fallavier bei Lyon, festgenommen worden. Der abgetrennte Kopf seines Chefs wurde an einem Zaun hängend gefunden, neben Fahnen mit Glaubensbekenntnissen zum Islam.
Bei einer Überprüfung des Handys des Verdächtigen wurde ein Foto entdeckt, das ihn vor seiner Festnahme mit dem Kopf zeigt. Das Bild wurde an ein Mobiltelefon eines Franzosen geschickt, das zuletzt im syrischen Rakka geortet wurde, einer Hochburg der IS-Miliz. Der Verdächtige soll zudem versucht haben, die Fabrik in die Luft zu sprengen.
Die Zeitung «Le Parisien» berichtete mit Verweis auf Ermittler von einer persönlichen Auseinandersetzung zwischen dem mutmasslichen Täter und dem Opfer. Zudem würden familiäre Probleme geprüft. Der Verdächtige arbeitete seit dem vergangenen Jahr für den Transportunternehmer und war als Lieferant in dem Werk bekannt.
Präsident Francois Hollande hatte nach Bekanntwerden der Tat von einem Terroranschlag gesprochen. Innenminister Bernard Cazeneuve erklärte, der Festgenommene sei nicht vorbestraft. Er sei aber in der Vergangenheit vom Staatsschutz überwacht worden, weil die Gefahr einer Radikalisierung bestanden habe.
Attentat bei Lyon
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Bild 1 von 6. Am Vormittag kam es in Saint-Quentin Fallavier auf einem Fabrikgelände zu einem Attentat. Dabei kam mindestens eine Person ums Leben. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 6. Augenzeugen berichteten der von einer schweren Explosion gegen 9.50 Uhr auf dem Gelände von Air Products. Der oder die Attentäter sollen mit einem Auto eine Sperre zum Eingang der Fabrik durchbrochen haben. Auf dem Gelände rammte das Auto dort stehende Gasbehälter. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 6. Laut Angaben der Ermittler soll der mutmassliche Attentäter vor dem Anschlag seinen eigenen Arbeitgeber enthauptet haben. Beim gefundenen Leichnam handle es sich um den Chef eines Transportunternehmens, in dem der Verdächtigte angestellt war. Der abgetrennte Kopf war am Zaun der Industrieanlage befestigt. Bildquelle: Reuters.
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Bild 4 von 6. Die für Terrorismus zuständige Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen an sich gezogen. Es werde wegen Mordes und Mordversuchs durch eine terroristische Vereinigung ermittelt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 6. Die Polizei ist mit einem Grossangebot vor Ort. Bildquelle: Reuters.
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Bild 6 von 6. Der Anschlag ereignete sich in einer Fabrik in Saint-Quentin-Fallavier, rund 35 Kilometer südöstlich von Lyon. Bildquelle: SRF.