Bei einer Massenpanik nahe Mekka sind nach offiziellen Angaben aus Saudi-Arabien mindestens 717 Menschen ums Leben gekommen. Hunderte wurden demnach verletzt, als sich ein Gedränge auf der Pilgerfahrt Hadsch gebildet hat. Zu dem Unglück kam es demnach in der Nähe des Ortes Mina, wo die Gläubigen am dritten Tag der Wallfahrt symbolisch den Teufel steinigen.
Milliarden in neues Sicherheitskonzept
Dort hatte es in den vergangenen Jahren mehrere Baumassnahmen gegeben, die für einen reibungslosen Strom der Pilger sorgen und einen Massenandrang verhindern sollten. Die saudischen Behörden haben in der Vergangenheit einen Milliardenbetrag in ein neues Sicherheitskonzept gesteckt. Warum es trotz diesen Investitionen zum Unglück gekommen ist, bleibt zur Stunden unklar. Der deutsche Aussenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sprach den Angehörigen sein Beileid aus.
Der Iran gab Saudi-Arabien die Mitschuld an dem Unglück. «Die Saudis haben ohne Grund einen Teil der Route der Pilger blockiert, was zu dem Andrang und letztendlich auch der Tragödie führte», sagte der Leiter des Auswärtigen Ausschusses im Parlament. Der schiitische Iran und das sunnitische Saudi-Arabien sind in der Region Erzrivalen.
Zwei Millionen auf Pilgerfahrt
Der Hadsch hatte am Dienstag begonnen. Jedes Jahr reisen Millionen Pilger nach Mekka, um in der Heiligen Moschee zu beten. In diesem Jahr haben sich laut saudischen Medien rund zwei Millionen Muslime auf die Wallfahrt begeben, darunter 1,4 Millionen Menschen aus dem Ausland.
Die Teilnahme an der jährlichen Wallfahrt zur heiligsten Stätte des Islam ist Pflicht für jeden gläubigen Muslim. Gemäss dem Koran muss jeder Muslim, ob Mann oder Frau, der gesund ist und es sich leisten kann, einmal im Leben an der Pilgerreise teilnehmen.