Nachdem das russische Parlament einem Militäreinsatz auf der Halbinsel Krim zustimmte, hat der ukrainische Interimspräsident Alexander Turtschinow reagiert: Er ordnete volle Kampfbereitschaft des Militärs an. Zudem bat die Ukraine die vier übrigen Mitglieder des UNO-Sicherheitsrates um Schutz.
Das Gezerre um die Halbinsel Krim in der Ukraine hat eine neue Eskalationsstufe erreicht: Am Samstag stimmte der russische Föderationsrat, die zweite Kammer des Parlaments, einer Bitte von Kremlchef Wladimir Putin nach einem Militäreinsatz zu.
Wo liegt die Krim?
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Weshalb streiten sich Russland und die Ukraine um diese Halbinsel im Schwarzen Meer? Was macht die Krim für beide Seiten so attraktiv? Hier die Antworten.
Putin sprach angesichts der «aussergewöhnlichen Situation» auf der Krim von der Notwendigkeit, die russischen Bürger sowie die dort stationierten Streitkräfte zu schützen.
Der Einsatz sei so lange nötig, bis sich die Lage normalisiert habe, heisst es. Abgeordnete des russischen Parlamentes hatten Putin zuvor aufgefordert, auf der Krim einzugreifen. Dort stellen ethnische Russen die Bevölkerungsmehrheit.
Ukraine wehrt sich
Nach Russlands Entscheidung über einen möglichen Militäreinsatz in der Ukraine hat in Kiew Interimspräsident Alexander Turtschinow volle Kampfbereitschaft angeordnet. Dies teilte Turtschinow in einer am Fernsehen übertragenen Rede an die Nation mit.
Ich gebe den Befehl, alle Militäreinheiten in volle Kampfbereitschaft zu versetzen.
Kriegsschiffe vor Krim
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Am späten Samstagabend sind vor der Krim-Küste laut der Agentur «Interfax» zwei russische Kriegsschiffe der baltischen Flotte zur Bekämpfung von U-Booten gesichtet worden. Laut einer ukrainischen Militär-Quelle verstosse deren Einsatz im Schwarzen Meer gegen das Marine-Abkommen zwischen der Ukraine und Russland.
Zudem hat die Ukraine die vier übrigen Mitglieder des UNO-Sicherheitsrates – USA, Grossbritannien, Frankreich und China – um Schutz der eigenen Souveränität gebeten.
Russland habe für einen «Akt der Aggression» keine Grundlage. «Alle Erklärungen über Gefahren für russische Staatsbürger oder russischsprachige Ukrainer sind erdacht», erklärte Turtschinow.
Der ukrainische Regierungschef Arseni Jazenjuk sagte, er habe mit seinem russischen Kollegen Dmitri Medwedew gesprochen. In Moskau sei demnach noch keine Entscheidung über einen Marschbefehl gefallen.
«Die Regierung der Ukraine wird alle Massnahmen zur Wahrung von Ruhe, Ordnung und Stabilität ergreifen», sagte Jazenjuk.
Der russische Föderationsrat hatte am Nachmittag den Einsatz eines begrenzten Kontingents an Streitkräften ermöglicht. Angaben über die genaue Truppenstärke machte das Parlament nicht.
Nach ukrainischen Angaben wurden bereits bis zu 6000 russische Soldaten auf die Halbinsel im Schwarzen Meer verlegt. Eine Bestätigung dafür gibt es aber nicht.
«Unglaubliche Aggression Russlands»
Auch der ukrainische Präsidentschaftskandidat Vitali Klitschko verurteilte die Vorfälle auf der Krim als «unglaubliche Aggression Russlands». Es handle sich um einen «bewaffneten Einbruch». «Es geht ausschliesslich um die Provokation», sagte Klitschko am Samstag.
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Kiew, 04.03.14: US-Aussenminister Kerry schüttelt in Kiew die Hand eines Demonstranten. Ausser warmen Worten hatte er aber auch noch eine Milliarde an Finanzhilfen im Gepäck. Trotzdem war es vor allem ein Besuch mit Symbolwirkung.
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Belbek, 04.03.14: Auf dem Luftwaffenstützpunkt nahe Sewastopol nahmen unbewaffnete ukrainische Soldaten Teile des Flugplatzes wieder unter ihre Kontrolle – hissen der Nationalflagge inklusive.
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Moskau, 04.03.14: Russland hat die Krim nicht besetzt, Janukowitsch ist der legitime Präsident der Ukraine und der Westen steckt hinter den Geschehnissen am Maidan – einmal mehr präsentierte Präsident Putin eine ganz eigene Sicht der Dinge. Besonders besorgniserregend: Putin vermittelt den Eindruck, dass er tatsächlich glaubt, was er da sagt.
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Sewastopol, 04.03.14: Das russische Kriegsschiff «Minsk» läuft in Sewastopol ein. Glaubt man internationalen Meldungen, dann werden in den nächsten Tagen noch einige Schiffe in den Stützpunkt auf der Krim zurückkehren.
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Sewastopol, 03.03.14: Pro-russische Demonstranten blockieren den Ausgang des Hauptquartiers der ukrainischen Marine mit einer Menschenkette.
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Krim, 03.03.14: Schwer bewaffnete Militärs stehen vor einer ukrainischen Militärbasis ausserhalb von Simferopol.
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Kiew, 03.03.14: Auf dem Maidan salutiert ein Janukowitsch-Gegner, als auf dem Unabhängigkeitsplatz die ukrainische Nationalhymne gespielt wird.
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Krim, 03.03.14: Die Lage auf der Krim bleibt angespannt: Ukrainische Soldaten stehen bei einem Tor in Simferopol Wache. Die Soldaten davor sind vermutlich russische Kräfte, bestätigt ist dies aber nicht.
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Litauen, 03.03.14: «Hände weg von der Ukraine». An verschiedenen Orten auf der Welt kam es zu Protesten gegen die russische Intervention in der Ukraine – wie hier vor der russischen Botschaft in Vilnius, Litauen.
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Kiew, 03.03.14: Der Unabhängigkeitsplatz ist immer noch in festen Händen der Gegner Janukowitschs. Diese harren in ihrem Zeltlager aus.
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Kiew, 03.03.14: Ein Blumenmeer erinnert auf dem Maidan an die Dutzenden Opfer der monatelangen Demonstrationen.
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Moskau, 03.03.14: Der Konflikt mit der Ukraine ist auch an der russischen Börse spürbar. Die russischen Märkte fielen um zehn Prozent. Der russische Rubel ist gegenüber dem Euro und dem Dollar so tief wie noch nie.
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Kiew, 2.03.2014: Ein Mann hisst auf dem Unabhängigkeitsplatz die europäische Flagge neben der ukrainischen. Ein klares Bekenntnis für Europa und gegen den abgesetzten ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch.
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Charkiw, 1.03.2014: In der östlich gelegenen Stadt der Ukraine kommt es zu blutigen Zusammenstössen zwischen Unterstützern der neuen ukrainischen Regierung und pro-russischen Aktivisten. Im Bild: Anhänger der ukrainischen Regierung.
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Krim, 1.03.2014: Einer von tausenden schwer bewaffneten Soldaten, welche Wladimir Putin auf die Krim geschickt hat. Der Präsident sieht sein Volk auf der Schwarzmeer-Halbinsel «bedroht».
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Krim, 1.03.2014: Liebe während Zeiten schwerer politischer Unruhen. Ein junges Pärchen neben der ukrainischen Grenzwachpost in Balaklawa, einem Stadtteil von Sewastopol.
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Kiew, 1.03.2014: «Beschützt uns» – ein stummer Hilfeschrei dieser Ukrainerin während einer Zusammenkunft. Die Menschen stehen vor der US-Botschaft in der Hauptstadt und bangen um die Zukunft ihres Landes.
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Krim, 1.03.2014: Zugespitzte Lage auf der Schwarzmeer-Halbinsel Krim: Die ukrainische Armee ist in Alarmbereitschaft. Russland hat laut der ukrainischen Regierung 6000 Soldaten auf die Krim verlegt. In Militärlastwagen mit unklaren Hoheitszeichen fahren pro-russische Streitkräfte von Sevastopol nach Simferopol.
Reuters
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Krim, 1.03.2014: Pro-russische Aktivisten haben in der Nähe des Flughafens Sewastopol ebenfalls eine Sicherheitskontrolle eingerichtet.
Reuters
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Krim, 1.03.2014: Die Flaggen der Krim und Russlands wehen über dem Regierungsgebäude in Simferopol – ein klares Bekenntnis zu Russland.
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Kiew, 1.03.2014: Der Schock sitzt immer noch tief: Menschen trauern in Kiew um die Dutzenden verstorbenen Demonstranten.
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Krim, 28.02.2014: Pro-russische Streitkräfte mit unklarer Herkunft bewachen wichtige Gebäude in der Hauptstadt Simferopol. Hier den Eingang zum Militärflughafen von Sewastopol.
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Krim, 28.02.2014: Auch vor dem internationalen Flughafen in Simferopol patroullieren schwer bewaffnete Streitkräfte. Über ihre Absichten liegt vieles im Dunkeln. Der Luftraum über der Krim ist gesperrt.
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Krim, 28.02.2014: Das Leben auf der Krim ist heute ein anderes als noch vor wenigen Wochen.
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Krim, 28.02.2014: Ein pro-russischer Soldat (rechts) und ein Angehöriger der ukrainischen Marine unterhalten sich. Sie wurden ausserhalb der ukrainischen Küstenwache in Balaklava in der Nähe von Sewastopol stationiert.
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Washington, 28.02.2014: Eine militärische Intervention Russlands auf der Krim hätte ihren Preis, warnte US-Präsident Barack Obama am Freitagabend angesichts der jüngsten Ereignisse.
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Krim, 27.02.2014: Sergei Aksjonow wurde am vergangenen Donnerstag zum neuen pro-russischen Regierungschef der Krim gewählt, nachdem bewaffnete Männer das Regierungsgebäude besetzt hatten. Die Regierung in Kiew erklärte die Wahl Aksjonows für illegal. Er bat Moskau am Samstagmorgen um Unterstützung.
SRF
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Die Halbinsel Krim ist eine autonome Republik innerhalb der Ukraine. Sie ist halb so gross wie die Schweiz. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte das Gebiet zunächst zu Russland. Kremlchef Nikita Chruschtschow machte es 1954 zu einem Teil seiner Heimatrepublik Ukraine innerhalb der Sowjetunion. Heute leben mehrheitlich Russen auf der Krim.
SRF
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In der Hauptstadt Simferopol leben 350'000, in Sewastopol 380'000 der knapp zwei Millionen Bewohner. In Sewastopol befindet sich seit dem 18. Jahrhundert der Hauptstützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte.
SRF
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