Der Co-Pilot der verunglückten Germanwings-Maschine hat den Airbus mit 150 Menschen an Bord offenbar mit Absicht in die Katastrophe gesteuert. Hinweise auf einen Terrorakt gibt es aber laut Staatsanwaltschaft nicht.
Die Motive des 27-Jährigen Andreas L. sind unklar. Bisher weiss man auch noch nicht viel über den Co-Piloten. Bekannt war bereits, dass der Mann seit 2013 bei Germanwings flog. Er hatte 630 Flugstunden absolviert. Davor hatte er aber schon seit etlichen Jahren für den Konzern gearbeitet, auch als Flugbegleiter.
Nach den Worten von Lufthansa-Chef Carsten Spohr waren die fliegerischen Leistungen von Andreas L. einwandfrei und ohne jede Auffälligkeiten. Er habe seine Ausbildung zum Piloten für mehrere Monate unterbrochen, dies sei aber nicht unüblich. Zu den Gründen für die Unterbrechung sagte Spohr nichts.
Er habe alle Tests und Prüfungen bestanden, versicherte Spohr, der auf den psychologischen Eignungstest der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt verwies. Der Test gelte weltweit als das führende Verfahren zur Auswahl von Cockpit-Personal.
«Netter junger Mann»
Der Co-Pilot stammte aus dem rheinland-pfälzischen Montabaur. Dort wohnte er bei seinen Eltern, hatte aber auch eine Wohnung in Düsseldorf.
In Montabaur hat die Nachricht, dass der 27-Jährige den Germanwings-Airbus mit Absicht in die Katastrophe gesteuert hat, grosse Bestürzung ausgelöst. Die Polizei hat in der Strasse, die zum Elternhaus des Mannes führt, Einsatzfahrzeuge quergestellt, um Autos an der Durchfahrt zu hindern.
Andreas L. war bereits als Jugendlicher Mitglied des Segelfliegervereins LSC Westerwald, wo er seine ersten Flugstunden erhielt. Ein langjähriges Vereinsmitglied sagte, er sei ein netter junger Mann gewesen, «lustig und vielleicht manchmal ein bisschen ruhig».
Er sei beliebt und gut integriert im Verein gewesen, wo er immer Spass gehabt habe. Er habe Freunde gehabt und sei kein Einzelgänger gewesen. Deutsche Medien berichteten jedoch, dass Andreas L. früher an Depressionen und an einem Burnout gelitten haben soll.