Bei einem Doppel-Selbstmordanschlag haben zwei Mädchen in einem Flüchtlingslager im Nordosten Nigerias mindestens 65 Menschen ermordet. Nach Angaben von Mitarbeitern von Hilfsorganisationen war das Ziel der Attacken ein Lager für etwa 50'000 nigerianische Flüchtlinge in Dikwa im Bundesstaat Maiduguri. Mindestens 78 Menschen seien verletzt worden.
Die verschleierten Mädchen hätten sich als Flüchtlinge ausgegeben, um Zugang zum Lager zu erhalten, sagte ein Mitarbeiter der Behörde für Krisenmanagement. Die Täterinnen hätten ihre Sprengstoffgürtel gezündet als Hunderte Menschen an der Essensausgabe Schlange standen.
Tausende Tote seit 2009
Dikwa ist etwa 90 Kilometer von der Grossstadt Maiduguri entfernt – die Menschen sind dort, weil sie vor der Terrormiliz Boko Haram auf der Flucht sind. Boko Haram terrorisiert seit Jahren Teile des westafrikanischen Landes. Die Islamisten wollen dort einen sogenannten Gottesstaat errichten, mit strengster Auslegung des islamischen Rechts, der Scharia.
Boko Haram hat in Nigeria seit 2009 bei Anschlägen und Angriffen bis zu 20'000 Menschen getötet. Bis zu zweieinhalb Millionen Menschen sollen im eigenen Land vor den Terroristen auf der Flucht sein.