Die Nobelpreisträger Joseph Stiglitz und Strafrechtsprofessor Mark Pieth haben in einem heute in Brüssel vorgestellten Bericht Europa und die USA aufgefordert, scharf gegen Steuerparadiese vorzugehen. Zu lange sei weggeschaut worden.
Nun müsste gemeinsam gegen die Offshore-Finanzplätze vorgegangen und sämtliche Geldflüsse offengelegt werden. Die Steuerparadiese seien wie Träger einer gefährlichen Krankheit, die man unter Quarantäne stellen und ausmerzen müsse, so ihre drastische Forderung.
Ihre Forderungen sind deutlich:
- Banken, Advokaten und weitere Vermittler, die bei der Schaffung von Offshore-Firmen eine Rolle spielen, sollen registriert werden.
- Ebenfalls erfasst werden sollen die Besitzer von Offshore-Firmen, anonymen Trusts und Stiftungen.
- Ausserdem sollten Offshore-Firmen ihre Steuererklärungen offenlegen.
Joseph Stiglitz und Mark Pieth gehörten einem Komitee unabhängiger Experten an, das im April nach der Veröffentlichung der «Panama Papers» eingesetzt worden war. Im Sommer zogen sie sich aufgrund «unterschiedlicher Auffassungen» aus dem Komitee zurück. Sie stiessen sich unter anderem daran, dass Panama den Bericht nicht veröffentlichen wollte.
Die beiden Experten sind überzeugt, dass Offshore-Finanzplätze vielfach für dunkle Machenschaften wie Korruption, Kinderpornografie und Steuerhinterziehung genutzt werden.