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International Nordkorea baut zwei Raketen ab

Die unmittelbare Gefahr ist gebannt: Die USA und Südkorea sprechen davon, dass Nordkorea zwei kürzlich startklar gemachte Mittelstreckenraketen wieder zurückgezogen hat.

Nordkorea hat nach US-Angaben zwei Mittelstreckenraketen von ihren mobilen Abschussrampen an der Ostküste des Landes wieder abgezogen. Die Raketen des Typs Musudan seien in ein Depot gebracht worden, wie der Nachrichtensender CNN unter Berufung auf einen US-Beamten berichtete.

Auch südkoreanische Regierungsbeamte bestätigten den Abzug der Musudan-Raketen. Allerdings sei ihr derzeitiger Standort unbekannt, zitierte die nationale Nachrichtenagentur Yonhap einen hochrangigen Beamten in Seoul. Auch scheine das Regime in Pjöngjang die Ende März ausgerufene Stufe der «höchsten Gefechtsbereitschaft» für alle Verbände bereits Ende April wieder aufgehoben zu haben. Eine Bestätigung aus Nordkorea gab es dafür zunächst nicht.

Reaktion auf Ende der Feldübungen

ARD-Korrespondent Martin Fritz in Tokio hält die Informationen dennoch für plausibel: «Das passt ganz gut ins Bild der vergangenen Tage: Nordkorea legt eine Provokationspause ein.» Das hänge damit zusammen, dass das Grossmanöver der USA und Südkoreas offiziell zu Ende sei. «Aus nordkoreanischer Sicht ist die eigene Deeskalation lediglich eine Reaktion auf die Deeskalation der anderen Seite.»

Der Konflikt hatte sich seit einem von Nordkorea durchgeführten Atomtest im Februar zugespitzt. Pjöngjang hatte angesichts der Ausweitung von UN-Sanktionen und amerikanisch-südkoreanischer Militärmanöver den Waffenstillstandsvertrag von 1953 aufgekündigt, den USA einen atomaren Erstschlag angedroht und den Kriegszustand mit Südkorea erklärt.

Norden droht mit Gegenmassnahmen

Die USA und Südkorea führen nun neue Marineübungen zur Abwehr von U-Booten durch. Nordkoreas Volksarmee drohte mit militärischen Schritten, wenn dabei sein Territorium verletzt würde. Das Land werde «sofortige Gegenmassnahmen ergreifen, sollte auch nur eine einzige Kugel in unsere Gewässer fallen», wurde das Frontkommando von den Staatsmedien zitiert.

Die Übungen vor der Westküste der koreanischen Halbinsel hatten nach Berichten südkoreanischer Medien am Sonntag begonnen, nur wenige Tage nach der Beendigung der zwei Monate langen jährlichen Feldübungen der beiden Verbündeten. Die Marineübungen sollen bis Freitag dauern.

Inhaftierter US-Bürger als «Faustpfand»

Die Berichte über den Raketenabzug erfolgten kurz vor einem geplanten Treffen der südkoreanischen Präsidentin Park Geun Hye und US-Präsident Barack Obama an diesem Dienstag in Washington. Ein Schwerpunkt des Besuchs ist laut Angaben aus dem Weissen Haus der Streit um das nordkoreanische Atomwaffenprogramm.

Ein weiteres Thema könnte aber auch ein in Nordkorea festgehaltener amerikanischer Staatsbürger sein. Er wurde letzte Woche zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt. Er habe das Regime stürzen wollen, behauptet das Regime von Kim Jong-Un. Nordkorea halte mit ihm ein «Faustpfand» in der Hand, erklärt Journalist Martin Fritz.

«Es gibt Spekulationen, dass der frühere US-Präsident Jimmy Carter nach Pjöngjang reisen wird und den verurteilten Amerikaner von dort mitnehmen will.» Ob dies gelingt, ist fraglich: «Es wird den USA schwer fallen, so hart zu bleiben, wie es einige Hardliner gerne haben möchten.»

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