Auf den Lebensmittelhersteller Nestlé kommen wegen der «Nudel-Affäre» in Indien offenbar Schadenersatzansprüche zu. Die indische Regierung kündigte an, 6400 Millionen Rupien oder umgerechnet knapp 100 Millionen Franken einfordern zu wollen, wie es in diversen Presseberichten heisst.
In einer Klage wirft das indische Ministerium für Konsumentenangelegenheiten Nestlé «unfaire Handelspraktiken» vor: Indem der Konzern Millionen von indischen Konsumenten im Glauben gelassen habe, der Konsum von Maggi-Nudeln sei sicher, habe er sie getäuscht.
Wie Nestlé in einem Statement auf der Homepage seiner Indien-Tochter schreibt, hat der Konzern offiziell noch keine Kenntnis von der Klage und will die Angelegenheit entsprechend vorläufig nicht kommentieren.
400 Millionen Nudelpackungen zurückgezogen
Die indische Lebensmittelaufsicht hatte Nestlé Anfang Juni die Herstellung und den Verkauf von Maggi-Instantnudeln untersagt, nachdem bei Tests in einigen Bundesstaaten erhöhte Bleiwerte gefunden worden waren. Nestlé wies die Vorwürfe zurück, nahm aber fast 400 Millionen Maggi-Nudelpackungen in Indien aber aus dem Handel. Der Nahrungsmittelmulti geht seither gerichtlich gegen das Herstellungs- und Verkaufsverbot vor.
Der Skandal drückt auch finanziell auf das Geschäft der Nestlé-Tochter in Indien. Ende Juli wies Nestlé India einen Quartalsverlust von 644 Millionen Rupien, umgerechnet 9,7 Millionen Franken aus.
Die Nudeln stehen für 15 bis 20 Prozent des Nestlé-Umsatzes in Indien, machen aber nur einen Bruchteil des Konzernumsatzes von 91,6 Milliarden Franken aus.