Mit Kenia und Äthiopien wird US-Präsident Barack Obama in den nächsten Tagen zwei Destinationen besuchen, die für ihn und die USA eine wichtige Rolle spielen: Obamas Vater stammt aus Kenia, und er selber hat das Land bereits mehrere Male besucht, aber noch nie als US-Präsident.
Vor der Abreise unterstrich Obama, dass ein privater Besuch für ihn an sich bedeutsamer sei. Denn dabei komme er auch einmal heraus aus den Hotelzimmern und Konferenzzentren. Dennoch sei der jetzige Besuch wichtig. Er hoffe, darlegen zu können, dass die USA ein wichtiger Partner für Kenia und all die anderen Länder südlich der Sahara seien.
Gemeinsam gegen somalischen Al-Shabab-Terror
Neben der Wirtschaft geht es auf Obamas Afrikareise aber auch um Terrorismusbekämpfung und Demokratie. Da sind die Veränderungen weniger weitreichend. Doch Kenia und auch die die zweite Reiseetappe Äthiopien sind für die Vereinigten Staaten strategisch wichtig. Ein wichtiger Aspekt wird der Kampf gegen die somalische Terrororganisation Al Shabab sein, den Truppen aus Kenia wie auch Äthiopien als Verbündete der USA unterstützen.
Nairobi putzt sich heraus
«Das Land ist aus dem Häuschen und will, wie es oft heisst, den verlorenen Sohn begrüssen», berichtet «NZZ»-Korrespondent Markus Häfliger aus der Hauptstdt Nairobi. Beobachter verglichen den Besuch Obamas auch schon mal mit der «Heimkehr» von John F. Kennedy im Jahr 1963 nach Irland. Solange Obama in der Stadt weile, werde das öffentliche Leben stillstehen.
Kein Besuch am Grab seines Vaters
Obama selbst lebte nie in Kenia, sondern wuchs auf Hawaii und in Indonesien auf. Im Dorf Kogelo, wo sein 1982 verstorbener Vater herkam, leben aber noch mehrere seiner Verwandten. Ein Abstecher nach Kogelo ist aber diesmal nicht geplant.
Der Wunsch seiner Stiefgrossmutter Sarah, er möge das Grab seines Vater besuchen, wird sich damit nicht erfüllen. Obama werde dies wohl nach Ablauf der zweiten Amtszeit nachholen, schätzt Häfliger.
Erstmals war Obama im Alter von 27 Jahren nach Kenia gereist, sechs Jahre nach dem Unfalltod seines Vaters. Er war damals Sozialarbeiter in Chicago und bereitete sich auf sein Studium in Harvard vor. Aus dieser Zeit stammen auch seine Jugendmemoiren mit scharfen und einfühlsamen Beobachtungen über Kenia, sein Volk und die Verbindungen zu einer afrikanischen Familie.
Während seiner ersten Amtszeit hatte Obama Kenia auch aus politischen Gründen gemieden und bei seinen ersten Reisen West- und Südafrika vorgezogen.