US-Präsident Barack Obama hat die Enthauptung eines US-Reporters durch Terroristen der Organisation Islamischer Staat (IS) auf schärfste Weise verurteilt. Der Tod von James Foley «schockiert das Bewusstsein der gesamten Welt», sagte Obama in einer Stellungnahme an seinem Urlaubsort Martha's Vineyard in Neuengland.
Der Präsident kündigte eine Fortsetzung der Luftschläge gegen die Terroristen im Irak an. Die USA würden weiterhin alles tun, um ihre Bürger zu beschützen. «Wir werden wachsam sein. Wir werden unnachgiebig sein», erklärte Obama. Der Kampf gegen die Miliz müsse von der internationalen Gemeinschaft getragen werden.
Die Islamisten hätten «keine Wertschätzung für menschliches Leben». Für diese Terroristen gebe es «keinen Platz im 21. Jahrhundert». Die USA würden weiterhin alles tun, um ihre Bürger zu schützen.
Es muss eine gemeinsame Anstrengung geben, den Krebs zu entfernen, damit er sich nicht ausbreitet.
Rache für US-Unterstützung der Kurden
Das von der IS verbreitetes Video zeigt die Enthauptung des 40-jährigen US-Reporters James Foley, der 2012 in Syrien verschleppt worden war. Seine Hinrichtung sei die Reaktion auf die US-Unterstützung für irakische Kurden im Kampf gegen die Islamisten-Miliz, sagte der Mörder im Video.
Die Extremisten haben mindestens einen weiteren US-Journalisten in ihrer Gewalt. Sie drohen mit dessen Tod, falls die USA ihre Luftschläge gegen die IS im Irak nicht einstellen sollten.
Video wird als echt eingestuft
Die US-Regierung hält das Video für echt. «Die US-Geheimdienste haben das jüngst veröffentlichte Video analysiert. Wir sind zum Schluss gekommen, dass das Video authentisch ist», teilte die Sprecherin des Nationales Sicherheitsrates, Caitlin Hayden, mit.
Die im Video gezeigte Enthauptung wird von einem schwarz gekleideten und maskierten Mann ausgeführt, der Englisch mit britischem Akzent spricht. Für die britischen Regierung ist es sehr wahrscheinlich, dass der Täter Brite ist. «Wir haben das verantwortliche Individuum nicht identifiziert, aber nach dem, was wir gesehen haben, sieht es zunehmend danach aus, dass es ein britischer Staatsbürger ist», sagte Premierminister David Cameron in London, der seine Ferien abgebrochen hatte.
Mutter fordert Schonung anderer Entführter
In dem Video mit dem Titel «Botschaft an Amerika» wird am Ende eine weitere Person gezeigt, die als «amerikanischer Bürger» vorgestellt wird. Es soll sich um den US-Journalisten Steven Sotloff handeln. Er verschwand im August 2013 in Syrien.
Die Familie Foleys veröffentlichte nach Bekanntwerden des Videos eine bewegende Botschaft auf der Facebook-Seite «Find James Foley». «Wir waren niemals stolzer auf unseren Sohn», schrieb seine Mutter Diane Foley. Sie fordert die IS-Terroristen auf, das Leben weiterer Entführter zu verschonen: «Sie haben keinen Einfluss auf amerikanische Politik im Irak, in Syrien oder irgendwo auf der Welt».
Irakische Armee rückt weiter vor
Auch durch die Unterstützung der USA gelingt es kurdischen Kämpfern und den irakischen Streitkräften, die Dschihadisten zurückzudrängen. Die USA rechnen jedoch nicht mit einem baldigen Ende ihrer Militäroperationen in dem ölreichen arabischen Land.
Nach der Rückeroberung des Staudamms von Mossul begann am Dienstag eine Militäroffensive zur Vertreibung der IS-Terroristen aus der Stadt Tikrit. Die Armee meldete wenige Stunden später erste Erfolge. Soldaten rückten nach Tikrit vor und schlugen sunnitische Extremisten in die Flucht.
Terrorismus-Gipfel der Vetomächte geplant
Wegen dem Vormarsch der Terror-Milizen in Syrien und im Irak lädt US-Präsident Obama Ende September zu einem Terrorismus-Gipfel ein. Teilnehmen sollen die Staats- und Regierungschefs der fünf Vetomächte im UNO-Sicherheitsrat, sagte Marie Hart, Sprecherin im US-Aussenministerium. Zu den Vetomächten gehören neben den USA auch Russland, Grossbritannien, Frankreich und China. Das Treffen solle am Rande der UNO-Vollversammlung in New York stattfinden.